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Alt 11.09.2004, 12:58
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Standard Schwiegermutter an BSDK erkrankt

Liebe(r) Alex!
Lass dich umarmen. Es tut mir leid, dass deine Schwiegermutter so krank wurde und plötzlich verstarb.
Mein Papa starb am 16.8.04 an BSDK. Nach der Diagnose bleiben uns 10 Wochen. Ich kann deine Gefühle also verstehen.
Ich weiß, diese Worte will man nicht hören und sie trösten JETZT nicht. Aber vielleicht hilft es dir/euch später: eure Schwiegermutter hatte einen schönen Tod. Jeder von uns wird sterben und ich bete bereits für meinen Herzinfarkt. Krebs ist so anstrengend für den Patienten.
Die 10 Wochen kamen meinem Dad vor wie 10 Jahre. Wenn uns jemand sagt, es ging zu schnell, dann antworte ich: "Ich glaube nicht, dass es Papa zu schnell ging."
Auch deine Schwiegerma hat in ihrem Empfinden eine verdammt anstrengende harte Zeit hinter sich. Sie ist nicht weg. Sie ist nur "drüben".

Ich lade dich herzlich ins Hinterbliebenen Forum ein. Dort wirst du mehr Resonanz bekommen, dort verstehen dich alle und teilen deine Gefühle. (Dies richtet sich nicht gegen euch Kämpfer, aber ihr sollte kämpfen und nicht so viel mittrauern
;-) )
Lieben Gruß, Sonja

Vielleicht magst du diese Gedichte? Wir finden sie sehr schön.
Alles Liebe

DER TOD
bedeutet überhaupt nichts-
Ich bin nur in einen anderen Raum entschwunden-
Ich bin ich
und du bist du-
Was immer wir füreinander waren -
sind wir immer noch -
Nenn mich beim alten vertrauten Namen -
sprich mit mir auf die gewohnte Weise, wie immer schon -
Verändere nicht den Ton -
umgib dich nicht mit einem Hauch von Wehmut oder Leidgefühl -
Lach immer noch wie wir lachten über die kleinen Scherze,
über die wir uns gemeinsam freuten -
Spiele, lächle, denk an mich, bete für mich -
Lass meinen Namen weiterhin ein Bestandteil das Alltags sein,
wie es immer war -
Er soll ohne Überschwenglichkeit ausgesprochen werden -
ohne die Andeutung eines Schattens über ihm -
Das Leben hat den Sinn den es jeher hatte -
Es bleibt alles, wie es immer war -
Es ist ein ewig währendes Fortbestehen -
Was heißt Tod -
das ist doch nur ein bedeutungsloses Wort -
Warum sollte ich nicht gegenwärtig sein -
Nur weil ich unsichtbar bin -
Ich warte eigentlich nur auf dich -
für eine gewisse Zeit -
irgendwann -
nicht fern -
ES DAUERT NUR EIN WEILCHEN...

Jemand stirbt ...

Jemand stirbt,
und das ist,
wie wenn Schritte verstummen.
Aber wenn es ein kurzer Aufenthalt
vor einer neuen Reise wäre?

Jemand stirbt,
und das ist,
wie wenn eine Tür zuschlägt.
Aber wenn es ein Tor wäre,
dahinter andere Welten, sich auftun?

Jemand stirbt,
und das ist,
wie wenn ein Baum zur Erde stürzt.
Aber wenn es ein Samen wäre,
der in einer anderen Erde keimt?

Jemand stirbt,
und das ist vielleicht,
wie wenn in der Stille plötzlich eine Orgel einsetzt
und die verstummte Melodie eines Menschenlebens
mit allen Registern neu spielt ...

oder in Kurzform (so stand es auf Papas Trauerkarten):

Jemand stirbt,
und das ist,
wie wenn eine Tür zuschlägt.
Aber wenn es ein Tor wäre,
dahinter andere Welten ohne Schmerz und Qual, sich auftun?


STUFEN
(von Hermann Hesse)


Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend dem Alter weicht,
blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in and're, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt und der uns hilft zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt,
so droht Erschlaffen!
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewohnheit sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden:
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden.
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
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