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Alt 24.06.2015, 09:07
Wind Wind ist offline
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Standard AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom

Liebe Greenmamba … welch eine traurige Nachricht … ich komm dann auch gleich mal zu dir.

Ihr Lieben alle … es ist mal wieder einer dieser Tage, die man nicht braucht. Gestern ist die Entscheidung für das Krankenhaus gefallen. Ich danke euch sehr für eure Ratschläge und eigentlich befürworte ich das auch. Der Arzt war da und ab nächsten Mittwoch darf der Papa nach Absprache mit dem Onkologie-Professor einrücken. Beide Ärzte erachten es für sinnvoll, zu schauen, inwieweit sich beim Papa Änderungen ergeben haben. Der Palliativarzt erzählte der Mama dann noch, dass es bei der letzten Vertragsverlängerung mit der Krankenkasse schon arge Probleme gegeben hätte. Er hat es aber nicht gesagt, um die Mama nicht noch mehr zu beunruhigen. Daher ist von einer weiteren Verlängerung … ohne Untersuchungen … nicht auszugehen. Ob es die Verlängerung mit Untersuchungen gibt, weiß er auch nicht, aber es wäre die einzige Chance, die er zur Zeit sieht. Und die Untersuchungen wären auch wichtig für die weitere Schmerzdiagnostik. Und das finde ich ja ganz wichtig. Keiner von uns möchte, dass Papa Schmerzen hat. Und momentan geht es ihm gar nicht gut. Jeden Tag pumpt er sich mit Boni aus der Schmerzpumpe zu. Mal ist es die Magengegend, dann der Rücken, dann die Herzgegend, dann mal links, dann mal rechts. Also eigentlich ist er komplett „verschmerzt“, nur treten die Schmerzen nicht zur gleichen Zeit auf. Seine Beine sind wieder ganz furchtbar dick vom Wasser und die Mama sagt, er sieht furchtbar schlecht aus. Gestern Abend hat er wohl eine ganze Stunde ihre Hand festgehalten … ist auch ein bisschen ungewöhnlich für den Papa. Papa und ich haben es nicht so ganz mit Emotionen … da fallen wir ein wenig durch das Familienraster … und der Mama macht das auch gerade wieder sehr viel Angst. Momentan fällt der Papa gerade ganz große Schritte nach unten. Jeden Tag verschlechtert sich irgendwas anderes. Aber – er isst und trinkt! Und wir haben gerade telefoniert … das war ein sehr schönes Gespräch. Er hat viel gefragt, hat geantwortet … man würde nicht meinen, dass es ihm nicht so gut geht nach diesem Telefonat.
Mama dreht am Rad … ist völlig fertig. Ich würde mir wünschen, dass sie die Klinikzeit des Papas auch als kurze Auszeit sieht. Aber das wird so wohl nicht passieren. Sie ist jetzt schon am Grübeln, wie und wann sie hinfährt und wo sie am besten parkt oder wie die Busse fahren. Und sie will ihn nicht eine Minute alleine lassen, weil sie glaubt, dass er dort nicht gut behandelt wird. Sie denkt, weil mein Papa damals in keine weitere Chemo eingewilligt hat, sind die Schwestern und Ärzte ihm dort böse und lassen es an ihm aus.

Unser kleiner Keks macht uns immer noch Sorgen. Er hat keine Lust auf irgendwas und weiß selbst nicht, wohin mit sich. Sind wir etwa schon in der Vorpupertät angekommen?

Probleme mit Arbeitskolleginnen, die ich eigentlich sehr mag und dachte, das ist schon irgendwas Besonderes. Jeden Mittag waren wir Kaffee trinken … seit vier Wochen gehen sie alleine … schleichen sich raus, am Anfang taten sie noch so als müssten sie Behördengänge erledigen, jetzt nicht mal mehr das. Freunde, die es auf einmal irgendwie nicht mehr gibt … man steht auf keinen Einladungen mehr, man wird aus der Facebook-Freundeliste geschmissen, Whatsapp wird geblockt.
Zu nichts gibt es irgendeine Angabe von Gründen … komische Welt gerade.

Ach, es sind gerade wieder so viele Baustellen bei mir offen, es ist so ein Durcheinander … in mir, in meinem Kopf … es tut einfach nur noch weh!
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