Thema: Ablatio
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Alt 07.09.2004, 09:13
Gast
 
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Standard Ablatio

Hallo Susanne,
ich habe Deine Fragen im Krebskompass-Forum gelesen und kann mit Dir fühlen. Ich hatte im Februar 03 nach zwei brusterhaltenden OP-Versuchen
rechts eine Ablatio wegen multifokalem DCIS. So blieb mir dann die Bestrahlung erspart. Ich hätte dann für die andere Seite zur Sicherheit eine
Anti-Hormontherapie mit Tamoxifen machen sollen, die ich aber nach langem Überlegen abgelehnt habe. Ich wollte meinen Körper nicht vergiften, auf Grund
von ein paar Prozenten, die nicht garantieren, doch noch Krebs zu bekommen. Langsam reifte dann in mir der Gedanke an eine prophylaktische Ablatio
der anderen Seite. Mir ging es da ähnlich wie Dir: Die Prothese war nur lästig und störte beim Sport. Ich ging dann meistens "ohne", aber das war auch nicht die Lösung. Ein Wiederaufbau kam von Anfang an nicht in Frage, weder Silikon noch Eigengewebe. Mit der Narbe kam ich prima zurecht, was mich in meinem Entschluss bestärkte. Ich habe mit meinem Frauenarzt gesprochen und der hat sich herausgewunden und mich an meinen Operateur im KH
zu einem Gespräch überwiesen. Der Professor war sehr verständnisvoll und hat meine Argumente (Aussehen und Angst vor neuem Krebs) voll akzeptiert, was ich garnicht erwartet hatte. Auf meine Frage nach der Kostenübernahme durch die Krankenkasse hat er gesagt, das liefe wohl über eine Anpassung, was ja
immer bezahlt wird. Ich denke, die finden immer eine passende Begründung. Allerdings musste ich vorher noch zu einer psychologischen Beratung im KH.
"Damit ich nach der OP nicht aus dem Fenster springe", meinte der Professor scherzhaft. Ich fand das in Ordnung und die Psychologin war auch sehr nett und das Gespräch (ca. eine halbe Stunde) fand ich nicht unangenehm. Zwei Tage später kam dann die Zusage zur OP und im November 03 bin ich dann nochmals für 5 Tage ins KH gegengen. Die OP war , wie vorauszusehen, komplikationslos und nicht schmerzhaft. Man weiss ja schon, was einen erwartet. Einzig die 4 Vollnarkosen in diesem Jahr haben mir zu schaffen gemacht und es hat eine Weile gedauert, bis ich meine volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht hatte. Dabei haben mir 6 Wochen Kur geholfen. Es war dann aber doch etwas härter als von mir erwartet mit der neuen Situation zurechtzukommen. Inzwischen bin ich froh, den Schritt gemacht zu haben und komme prima klar. Ich trage auch enge Pullis, gehe in die gemischte Sauna und akzeptiere meinen neuen Körper voll. Ich bin allerdings sehr schlank und hatte CUP B, da fällt der Unterschied nicht so doll auf. Ich bin übrigens 48 Jahre alt. Beschwerden habe ich gleich null, nur manchmal so ein Spannen im Narbenbereich, das aber durch Dehnübungen und Massage verschwindet.
Zur Bestrahlung und Chemo und die Zeitspanne kann ich Dir leider nichts sagen, aber Dein Operateur wird Dich da sicher beraten. Du musst da hartnäckig bleiben. Die Sekretärin im KH wollte mich erst abwimmeln, als ich mit meinem Anliegen ankam. Ich habe aber auf ein Gespräch bestanden und mich nicht beirren lassen in meinem Entschluss.
Ich hoffe, Du findest für Dich die richtige Entscheidung und ich wünsche Dir dafür viel Kraft und Lebensmut. Falls Du noch Fragen hast, kannst Du Dich gerne melden.
Liebe Grüße
Renate
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