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Alt 30.08.2004, 10:14
Gast
 
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Standard Vulvakarzinom--Suche junge Betroffene

Liebe Dian!
sicher nicht nur ich kann mir gut vorstellen, was heute alles in dir vorgeht. Die vielen Fragen und meist haben die Ärzte meist leider keine Zeit sie alle in Ruhe und Ausführlichkeit zu beantworten.
Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Meinungen der Ärzte sind. Hier an der Greifswalder Uni hatte man eben immer Bedenken mit einer offenen Heilung wegen der feuchten Umgebung. Allerdings wird bei dir, wenn ich es richtig herausgelesen habe, nicht so in die Tiefe geschnitten. Die Heilung geht dann sicher besser voran. ich hatte bei den vielen Op's auch Heilungsstörungen, monatelang offene Wunden. Sie taten nur am Anfang weh, dann waren sie "nur" noch unangenehm. Die offenen Wunden wurden gespült, habe es dann zu Hause gemacht mit meinem Mann. So brauchte ich nicht so oft in die Klinik zum Versorgen. Nach jedem Toilettengang wurde gespült, Hygiene ist dann sehr wichtig. ich habe mir nach einiger Zeit (die Heilung ging gut voran) zu Hause eine große Mineralwasserflasche neben die Toilette gestellt mit Spülflüssigkeit. Die habe ich mir dann immer nach dem Pullern "hintergekippt". Not macht erfinderisch.
Bei der letzten Op bekam ich an zwei offenen Stellen ein spezielles Pflaster, die Heilung ging super voran. es gibt da schon eine Menge Mittel, die Klinik wird das schon gut versorgen, wenn sie sich damit auskennen. Gegen die Schmerzen bekommst du was. Die Ärzte sagten mir immer, das muss keiner aushalten, man muss rechtzeitig was sagen, damit der Schmerz nicht erst so hoch kommt. ich hatte bei der letzten großen Op einen sogenannten Joystick. Ich konnte mir so das Schmerzmittel selber verabreichen. nach 3 Tagen brauchte ich dann nur noch oral bei Bedarf einnehmen. ich fand die Schmerzen im Scheidenbereich schmerzhafter als die beim Po. Aber das Schmerzempfinden ist auch bei jedem unterschiedlich. Der Anus direkt wurde aber nicht operiert, nur bis knapp daran. ich lag auf dem Rücken. Aber wie es bei dir sein wird, da musst du morgen die Ärzte fragen.
Mit Sex und Geschlechtsverkehr geht nach einer Op im genitalen Bereich jeder anders um. das hängt von der Op ab, dem eigenen Empfinden ... Es ist anders danach, was nicht heißt, das es schlechter ist. Es braucht Zeit und Verständnis vom Partner. ich habe da großes Glück. Ich habe auch in einer Rehaklinik viele Männer getroffen, die Prostatakrebs haben. Sie haben es auch nicht leicht. daran würde ich gern manche Männer erinnern, die ihre Frauen im Stich lassen, weil es nicht mehr so ist wie vorher.
<es ist sicher etwas leicht daher gesagt, aber überstehe erst die Op gut, lass es heilen und dann wirst du auch deine neue Sexualität entdecken. ich wünsche dir sehr, dass dein Partner dich dabei unterstützt. Partnerschaft besteht nicht nur aus Geschlechtsverkehr. Ich bin 18 Jahre glücklich verheiratet, seit 11 Jahren habe ich Op's im genitalen Bereich. Mein Mann hat mir immer Zeit gelassen und mir Mut gemacht. Es "passiert" nun eben viel seltener, aber dafür anders und intensiver - so sehen wir das. Wir haben auch viel darüber geredet, über Ängste ...das hilft beiden, die neue Situation zu meistern.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!!!
Frage den Ärzten morgen ein Loch in den Bauch, schreibe deine Fragen auf, so vergisst du nichts.
Liebe Grüße
Ute
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