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Alt 03.08.2014, 22:12
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Yogi 12 Yogi 12 ist offline
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Standard AW: Der König aller Krankheiten läßt sich nicht aufhalten

Hallo liebe Nicerl, hallo Biene!
Es freut mich sehr, das ihr mir antwortet und Interesse an unserer be-
scheidenen Lebensperspektive zeigt.

Meinem Mann geht es minimal besser, denn die Entzündung in seinem Körper
klingt durch Antibiotika gerade ab. Er hat wieder mehr Appetit und sieht auch
besser aus. Was sich allerdings nicht bessert ist die Atemnot, die ihm
bei geringster Anstrengung trotz Sauerstoffgerät zu schaffen macht...

Ich begreif immer noch nicht was da eigentlich passiert ist und was noch auf
uns zu kommt macht mir gerade wieder Angst.
Hinzu kommt die Wut über das vorgehen der Ärzte.

Erst vor 10 Tagen waren wir bei der CT.-Besprechung. Uns wurde dort gesagt, das es nicht gut aussieht aber das es innerhalb kurzer Zeit so lebensbedrohlich
werden kann verschwieg man uns . Er sollte als nächste Therapie mit Tarceva behandelt werden und außerdem wäre ab sofort das Tumorzentrum in Essen
für meinen Mann zuständig. Wir haben den Eindruck, das die Onkologie hier vor Ort froh ist, uns nach missglückter Therapie nach Essen abschieben zu
können. Aber dazu kommt es jetzt erst einmal nicht, weil mein Mann in seinem jetzigen Zustand nicht transportfähig ist.
Dadurch brauchte uns vielleicht auch nicht gesagt werden, das er so gut wie austherapiert ist.
Das ist insofern unverständlich, weil uns bei jeder Arztbesprechung nach Versagen eines Medikaments wie zuletzt Docetaxel gesagt wurde, das es noch
eine Palette anderer Therapiemaßnahmen geben würde.
Enttäuscht bin ich auch von den unseriösen Prognosen die uns kurz nach der Diagnose genannt wurden. Selbst als die erste Chemo mit Cisplatin nach dem 4.Zyklus versagte hieß es, er kann noch eine Lebenserwartung von mehreren Jahren haben!

So was hört jeder gerne als Betroffener/Angehöriger der wegen einer fortgeschrittenen Krebserkrankung massiv unter Druck steht!!
Resigniert muss hauptsächlich mein Mann feststellen das er ohne Chemo wohl mehr Lebensqualität und wahrscheinlich auch keine viel geringere Lebenserwartung
gehabt hätte. Dafür konnte die unnütze Behandlung viel Geld in die Kassen der Kliniken spülen und hat ihren Zweck zu unseren Ungunsten erfüllt.


Schon bald wird mein Mann aus dem Krankenhaus entlassen und unsere Situation wird dadurch nicht leichter. Ich freu mich natürlich sehr wenn er wieder zu
Hause ist, aber ich habe auch die Angst , das ich der Situation nicht gewachsen bin, weil die Krankheit sich dermaßen verschlechtert hat, das ich damit vielleicht überfordert sein könnte.
Meine Schwester ( Krankenschwester in der Klinik wo mein Mann behandelt wurde) hat mir gerade am Telefon gesagt, das jetzt eine sehr harte schwere Zeit auf uns zukommt und ich dafür sorgen soll, das ich durch Medis wenigstens in der Nacht zur Ruhe komme. Das sind nicht gerade aufbauende Worte und ich darf momentan gar nicht weiter
darüber nachdenken.....

Das war erst einmal genug für Heute, denn ich habe ein dringendes Schlafbedürfnis.
Danke für eure Aufmerksamkeit und eine gute sorgenfreie Nacht für alle!

Liebe Grüße

Jutta

Geändert von Yogi 12 (03.08.2014 um 22:30 Uhr)
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