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Alt 31.07.2014, 07:56
kicia kicia ist offline
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Standard AW: Endstation Hospiz, wie soll ein Mensch das nur ertragen?

Heute Nacht ist er nach etlichen Stunden, nach zeitweise starken Schmerzen erlöst. Ich konnte zusehen, wie seine Atmung nachdem er so lange röchelnd da lag immer ruhiger wurde. Ich wusste dass es gleich soweit ist. Es war mein innigster Wunsch dabei zu sein. Aber auf einmal überkam mich die Angst.

Ich bin geblieben, habe ihm bei seinen letzten Atemzügen gesagt, dass wir ihn lieben, er soll sich keine Sorgen machen, wir schaffen das und er soll auf uns bitte aufpassen.

Dann hörte er ganz auf zu atmen. Ist es das, was ihr friedlich einschlafen nennt? Ich bin jedenfalls wenigstens darüber froh, dass er scheinbar keine Schmerzen dabei hatte.
Trotzdem diese Zweifel, haben wir alles getan? Haben wir genug hinterfragt? Haben wir ihn zu früh aufgegeben? Gekämpft hätte er noch. Er hat so viel gegessen im Hospiz. Meine Schwester hatte ihm im Kh immer gepredigt, wenn er fleißig isst dann kommt er schneller zu Kräften und kann schneller nach Hause

Er hätte uns so gern noch was gesagt aber er konnte nicht. Sicher wollte er wieder sagen was ist mit mir los. Was ist passiert. Warum bin ich hier. Ich will nach Hause.
Es tut mir so weh dass er nicht sterben wollte. Er wollte uns um keinen Preis allein lassen, er hat sich so viele Sorgen gemacht um uns, dass wir den Kredit für das Haus nicht allein abbezahlen können etc.

Papi, ich hoffe du bist jetzt alle Leiden los. Es tut mir so leid dass ich dich nicht viel öfter besucht habe, dass du nicht mehr miterlebst wenn ich nach Berlin zurückkehre und dass ich dir so viel Kummer bereitet habe.
Wir lieben dich.
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