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Alt 01.07.2014, 15:32
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Ihr Lieben,

vielen Dank für Eure Worte. Die ganzen Beileidswünsche im Moment tun mir einfach so gut. Ich fühl mich, als würde die Welt still stehen, obwohl um mich herum alles weitergeht. Es ist so surreal alles.

Ich habe mich von meiner toten Mama vorhin verabschiedet, und es war nicht schön. Es war gar nicht mehr meine Mama die da lag. Sie war nicht mehr da, und sah völlig anders aus. Sie hatte nicht den berühmten friedlichen Gesichtsausdruck, aber auch keinen gestressten oder angespannten, sie sah so unglaublich erschöpft aus. Sie wirkte sehr wächsern. Und sie war so eiskalt und hart. Wäre es nicht meine Mama gewesen, ich wäre weggelaufen. Ich muss wirklich sagen, ich hätte das nciht mehr wirklich gebraucht, ich konnte sehr gut auch so realisieren, dass sie gegangen ist. Ich habe ihren Kampf gesehen. Nein, es war nicht schön. Aber ich bin mir sicher, dass Mom dort auch gar nicht mehr existent war und längst hinaus ist. Ich habs gespürt, sie war einfach nicht mehr anwesend. Es war aber auch nicht sehr schlimm. es ist kein Bild das mich verfolgt, in meinen Gedanken lebt sie und ist so fidel wie früher

Die Ärztin kam auch grad an, und ist mit mir, uns zusammen zu Mom, und hat mom dann acuh gestreichelt. Und sie hat mir so die Angst genommen, sie anzufassen. Aber ich erschrak wegen der Kälte, das war nicht kühl, das war so eisekalt. Sie hat mir noch erklärt, dass Mom nicht an ihrem Tumor gestorben ist, sondern Durchblutungsstörungen im Darm hatte. Mom hatte gestern immer meine Hand genommen und hat sie auf ihren Bauch gelegt, und hat mir gezeigt, wo das Übel herkommt.

wir hatten in den letzten Stunden so wunderbare kurze Momente, wo Mom sogar noch ein wenig Humor versprüht hat. Wo sie sich gestern mittag nach dem Erbrechen noch fünf Minuten lang ausgiebig die zähne mit ihrer elektrischen Zahnbürste geputzt hat, und war dabei wie in Trance, aber sie hat sich die Zähne wirklich gründlich geputzt. Es ware noch alle bei ihr haben sich verabschiedet. Meine Tante ist noch im letzten Moment wieder aufgetaucht, und die Pfleger haben mri erzählt, wie sie sie wahrgenommen haben, und dass sie in ihren letzten Tagen im Hospiz ihren Frieden gefunden hat

Es war auch gut, dass ich am Ende nciht mehr dabei war, wir hätten beide nicht losgelassen und Mom hätte sich noch länger rumgequält. Ich war bis zum Ende da, hab nur die allerletzten Stunden nicht geschafft, und cih weiß, das in ihrem Einvernehmen geschehen.

Ich muss nun sacken lassen und realisieren..........stehe ziemlich neben mir.....mein Sohn macht die restlichen Sachen für die Beerdigung fertig, ich kanns im Moment einfach nicht.

Bin so unendlich traurig, wenn auch froh für meine Mom.


Zieh mich heute erstmal zurück......

LG
Tanja
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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