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Alt 02.06.2014, 18:41
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Hallo lieber Strassfurter,

ja, das glaub ich dir sofort, dass du zur Zeit extrem viel zu tun hast. Wie geht es dir denn mit der jetzigen Situation? Ist ja noch sehr frisch alles. Ist es so, dass du auf der einen Seite erleichtert bist, dass deine Mom nicht weiter leiden muss, auf der anderen Seite aber die Trauer hast? Oder ist es doch eher so, dass man einfach erstmal soviel zu erledigen hat, dass die Trauer noch gar nicht soviel Platz hat? Ja, mich interessiert das. Weil ich diese Situation auch bald haben werde.

Ja, ich gebe zu, ich habe zur Zeit Angst. Angst vor dem Sterben meiner Mutter und sie dabei zu begleiten, auch wenn klar ist, dass ich das natürlich tun werde, sofern es möglich ist und sie nicht klammheimlich ohne mich geht. Und auch Angst vor der Zeit danach.

Ein Freund von mir hat vor kurzem seine Mutter verloren, die war ziemlich alt, hatte aber Darmkrebs. Also der hat seine Mutter echt geliebt, aber er meinte zu mir, er dachte es würde ihm schlechter gehen, als es tatsächlich der Fall ist. Ja, das ist sechs Wochen her, vielleicht kommt das auch erst.

Ich denke, ich werde Zeit brauchen, zu realisieren, dass ich Mom net mehr sehen udn sprechen kann. Dass das so sein wird, das krieg ich nicht in meinem Kopf. Ja wie denn auch wenn, dich jemand dein ganzes Leben lang begleitet.

Auf der anderen Seite, hat man nach so langer Zeit sich natürlich gut mit der Situation auseinandergesetzt, so dass wir sicher viel besser darauf vorbereitet sind, dass es halt am Ende auch zu Ende ist. Weiß nicht, denke, das lässt sich besser verarbeiten, als wenn jemand ganz plötzlich und unerwartet geht. Ja, und 64 ist jetzt auch nicht 25. Mom hat ein Leben mit Höhen und Tiefen und allen Stationen, die man so durchlaufen sollte, gehabt. Nur das steinalt werden, das ist ihr leider nicht mehr vergönnt. Ist sicher eine Situation, mit der ich über kurz oder lang meinen Frieden schließen kann, aber der Weg und der Abschied wird davon nicht leichter.

Dennoch.........ich schaff das schon


Wie gehst du damit um @strassfurter?

Naja, ihr gehts nicht so ganz toll würde ich mal sagen. Quasi unverändert zu gestern. Hab heute einen Wochendosierer für die Medis gekauft. Gefällt mir ganz gut das Ding, sehr praktisch. So ne kleine Box, wo dann 7 kleine Schubladen mit den Wochentagen und die ganzen Einteilungen.....Das war nötig, sie ist vollkommen überfordert, die vergisst nach fünf Minuten, dass sie sie schon genommen hat. Sie hat gestern nachmittag geschlafen, und als sie aufwachte, hat sie die Fernbedienung am Ohr gehabt und hat zu "mir" gesagt, dass ich ja gar nicht Tschüss gesagt habe. Bis sie realisiert hat, dass ich nicht am Telefon bin Und so geht das öfters. Sie phantasiert ein bißchen, meint aber es sit nicht unangenehm, auch wenn sie wohl echt high davon ist. Ihr Gesicht wird voller, kommt vom Kortison.....sieht man aber bei ihr nicht, da sie so eingefallen ist, dass sie so eher recht gesund aussieht. Aber das hilft ihr psychisch sehr, wenn sie in den Spiegel schaut und das dann als angenehmer empfindet. Ist nicht sehr schön, wenn man so arg krank aussieht. Also mom leidet so unter ihrem Aussehen. 31kg, fände ja wohl niemand schön. Eigentlich erträgt sie es bis auf manche Aussetzer wirklich tapfer. Und die kleinen Aussetzer, die stehen ihr in ihrer Situation auch wirklich zu. Da muss ich schon mal fünf grade sein lassen. Ist nicht immer einfach. Aber wir haben nicht mehr die zeit zum Streiten. Mom und ich waren uns auch früher selten einer Meinung. Dass Mutter und Tochter so verschieden sein können, schon komisch eigentlich. Ach meine kleine Mutschi, ich will sie nicht missen müssen.

Naja und wie gehts mir? Komisch eigentlich...ich bin nicht glücklich oder so, gar nicht, aber zur Zeit fühl ich mich komischerweise nciht so ganz schlecht und belastet. Bin, trotz auch Angst, die ich habe, recht zuversichtlich, dass ich das irgendwie schon schaffen werde. Denke, die Angst, die ist natürlich, die darf dabei ein bißchen sein. Irgendwie hat sich was an meiner Einstellung geändert. Ich versuche ruhig zu bleiben, und die Dinge die da jetzt kommen mögen zu akzeptieren und im Bedarfsfall halt was zu tun. Und mich nicht zu fragen, was machst du wenn, wenn, wenn.......ich bin ja grundsätzlich so, dass ich gerne alles plane und organisiere, dass da was ist, was ich nciht organisieren kann, weil unvorhersehbar, ist schwierig. Im Moment hab ich son bissel die innere Ruhe, selbst wenns draußen donnert. Aber ob das ein Dauerzustand wird? Wie ich mich kenne, eher nicht

Nun genug aus dem Nähkästchen geplaudert....

Euch allen alles Liebe
schnaddi
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