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Alt 30.05.2014, 21:00
Anja69 Anja69 ist offline
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Standard Ich kann nicht mehr

Mein Vater hat Lungenkrebs im Endstadium. Die Ärzte in der Klinik hatten ihm gesagt, dass sie nichts mehr für ihn tun können. Jetzt haben sich meine Eltern um einen Hospitzdienst bemüht und mein Vater ist von einem anderen Arzt erneut untersucht worden. Der meinte nur: "Warum wollen sie so schnell Aufgeben Herr XXX." Nach dieser Nachricht war mein Vater total aufgekratzt, doch seit Dienstag bekommt er eine weitere Chemo und es geht ihm total schlecht. Ich weiß nicht mehr, was ich fühlen oder denken soll. Natürlich haben wir uns alle über die Aussage des Arztes gefreut, aber, wenn es ihm jetzt so mieß geht? Hat das dann alles noch einen Sinn? Ich bin eigentlich ein sehr emphatischer Mensch, aber seit ich weiß, wie es um meinen Vater steht versuche ich nicht darüber nachzudenken, wie es ist auf den Tod zu warten. Langsam habe ich das Gefühl ich bin nicht mehr ich. Meine Freunde reagieren natürlich alle sehr betroffen, aber irgendwie nicht wirklich hilfreich. Wie soll ich das jetzt beschreiben? Ich kriege meinen Alltag kaum noch auf die Reihe, weil ich immer nur wenige Stunden schlafe und morgens völlig fertig bin, ich bin leidenschaftliche Rennradfahrerin - habe mein Rad aber dieses Jahr erst einmal aus dem Keller geholt, all so Sachen eben. Statt Mitleid würde ich mir oft Ermutigungen für den Alltag wünschen. Ein: "Lass uns zusammen ins Kino gehen" oder " schwing dich aufs Rad und wir fahren ne Runde."
Vielleicht erwarte ich da auch schon wieder zuviel, ich weiß es nicht. Natürlich weiß ich auch, dass ich das irgendwie durchstehen werde aber im Moment ist mir einfach nicht klar wie.
So zumindest hat es Gut getan mal alles loszuwerden.
Anja
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