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Alt 24.05.2014, 07:30
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: nur zusammen sind wir stark

Hallo Mausemaus, drück dich mal ganz doll......

ja Lebermetastasen sind schon doof, und möchte man wohl genauso wenig haben wie Hirnmetastsen, hat unser Doc mal gesagt. Aber hoffnungslos ist es deshalb natürlich nicht. Auch die Lebermetastasen kann man ja bis zu einem gewissen Punkt behandeln.

Adenokarzinom ist ja nur die Art des Tumors wie Cecil schon schrieb. Meine mom hat ein Adenokarzinom der Lunge und ich glaube, das kann man in sämtlichen Organen bekommen. Sagte mal jemand so.

Ich kann dich da verstehen, dass du dachtest, sie hat dir etwas vorenthalten, mom erzählt mir oft lange nicht, wenn sie Beschwerden hat, erst, wenn nichts mehr geht, erzählt sie mir dann mal was. Bei ihr ist es aber immer die Hoffnung, dass es wieder verschwindet, und man nichts weiter machen muss.

Ja dieser Krebs ist echt hinterlistig und gemein. Und du weißt echt nie was er als nächstes vorhat. Ich steck da grad auch wieder mittendrin. Und Abschalten ist so gut wie gar nicht drin. Naja......ich versuch zwischendurch immer wieder in meinem Kopf aufzuräumen um irgendwie die richtige Einstellung zu finden. Also eine, mit der ich umgehen kann, die mich nicht so fertig macht, aber das ist schwierig. Ich setze ja viel Hoffnung in das SAPV, weil ich weiß, die kümmern sich auch um Angehörige, ich bin nämlich dadurch, dass ich ganz allein damit bin, ziemlich überfordert. Denke aber, dass mir da ein Gespräch helfen kann, jemand der mir aufzeigt, wie das alles gehen kann. Schon irgendwie heftig, da ist jemand so arg krank, und der Angehörige braucht die Hilfe. Ich weiß nicht, ob sie mental besser zurecht kommt damit als ich, ich weiß aber auch, dass sie keine Hilfe annehmen kann oder nur sehr schlecht, glaube eher, das ist das Ding. Im Moment wechselt meine Stimmung ständig, von Erleichterung bis wieder Angespanntsein, und wieder von vorne. Ja das darf so sein. Das ist nämlich nicht grad leicht, was wir hier so durchmachen. Das schlimme ist unsere Angehörigen wissen auch, was wir durchmachen und denen ist auch nicht wohl, dass sie einen so belasten. Ist ne schwierige Kiste. Aber nicht änderbar. Frage mich manchmal, ob wenn sie mal nicht mehr da sind, die Erinnerungen der letzten zwei Jahre schnell verblassen, und in Erinnerung dann wieder der Mensch kommt, der sie mal war. Sie ist ja nur ein Schatten ihrerselbst. Kurzzeitgedächtnis ist völlig kaputt.

Heute morgen hat sie eine Schmerztablette rausgedrückt, hat sie aber anscheinend nicht genommen. Hat sie jetzt überall gesucht, ist sich aber ganz sicher, sie nicht genommen zu haben, weil sie ja kein wasser getrunken hat. Oh jeeee......also ich werd ihr so nen Tablettendosierer kaufen und ihr die medis für die ganze Woche einsortieren.

Mama ist mein Kind geworden. Es hat sich alles umgedreht, und was sie früher für mich gemacht hat, mach ich jetzt für siie.

So ich mach mich jetzt auch fertig, und wir gehen heute wirklich mti dem Rollstuhl etwas bummeln, ich bin froh, wenn sie selig ist, weil sie shoppen kann. Das liebt sie nämlich, klar, wer nicht?

Nur, dass ich das Teil die Treppen runterhieven muss, schmeckt mir überhaupt nicht. Das ist nämlich nicht ganz einfach. Ich schaffs aber immer wieder, nicht sehr professionell, darf gar keiner sehen, wie ich das Ding da Stufe für Stufe runterwackel. Und so routiniert bin ich auch noch nicht mit dem Ding, man wird nämlich immer wieder vor Hindernisse gestellt. Das Positive ist aber, Mom kann aufstehen, wenns gar net geht. Mit 31 kilo ist sie natürlich ein Fliegengewicht, das ist nicht so schwer.

Ich wünsch euch einen beschwerdefreien schönen Tag

LG
schnaddi

Geändert von schnaddi (24.05.2014 um 07:34 Uhr)