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Alt 20.03.2014, 00:06
Brise 54 Brise 54 ist offline
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Standard AW: Hat noch jemand Chemo mit Taxol und Cyclophosphamid

Hallo Kiki,

es tut mir sehr leid, dass es Dir so schlecht geht. Und das nach dieser ganzen langen schwierigen Vorgeschichte!

Ich habe diese Medikamente auch bekommen, allerdings in abgeschwächer Dosis (75%), weil ich aufgrund meiner Vorgeschichte (Leukämie,allogene Knochenmarktransplantation) Risikopatientin war/bin. Der Abstand war bei mir 21 Tage.

Ich habe mich während langer Abschnitte richtig krank gefühlt, mußte aber nicht stationär aufgenommen werden. Gegen Knochenschmerzen habe ich Diclofenac bekommen (mit Vorsicht zu genießen, die Nieren mögen es nicht, der Magen auch nicht so gerne) - ich habe allerdings bereits vorher Osteoporose und zahlreiche Gelenkprobleme gehabt. Deshalb habe ich fortwährend Knochenschmerzen - mehr oder weniger erträglich und auch wetterabhängig. Dein Mittel (Spritze?) kenne ich nicht. Wofür bekommst Du das? Ist es das Mittel, das das Leukozyten-Wachstum anregen soll? Davon habe ich gehört, für mich ist das kontraindiziert gewesen - man darf nichts tun, was eine neue Leukämie auslösen könnte. Ich bin auch ohne dieses Mittel ausgekommen, hatte aber zeitweise sehr wenig neutrophile Granulozyten und dann "Hausarrest". Das war nicht schlimm für mich, und ich habe auf diese Weise Infektionen als auch extreme Knochenschmerzen vermieden.
Vielleicht könntest Du die Ärzte fragen, ob Du auf das Mittel verzichten kannst.
Möglicherweise haben Deine Schmerzen aber auch mit den Nerven zu tun.
Ich hatte Eishandschuhe an Händen und Füßen während der Infusion mit Docetaxel, das schützt ein bißchen, weil dann der Stoffwechsel dort verlangsamt wird und nicht so viel von der Eibe, die diese Nervenschmerzen macht, dort hin gelangt. Außerdem habe ich sehr früh schon Vitamin B6 genommen - den Hinweis hatte ich im Netz gefunden - unter "Docetaxel".

Für die Schleimhäute etwas zu tun, ist schwierig. Sie werden halt getroffen, weil sich die Zellen hier so häufig teilen - weißt Du ja sicherlich.

Mund habe ich mit Glandomed gespült, und der Darm war sehr empfindlich - ich habe manchmal nur Quark gegessen - hatte dann auch Heißhunger darauf und Mozarrella bekam mir auch Suppen (nicht zu heiß) und Haferflockenbrei - alles ganz weich. Getrunken habe ich viel Melissentee. Kamillentee würde ich auch versuchen. Um die Schleimhäute zu schützen, kann man auch goldenen Leinsamen essen, wenn das geht, oder aber aufkochen und die abgeseihte Flüssigkeit trinken - dann entsteht ein Schleim, der die Häute im Darm schützt.
Gegen die Übelkeit hat mir Emend geholfen. Was ich vorher hatte, hat nicht wirklich gewirkt und außerdem Kopfschmerzen erzeugt - starke (Ondansetron). Dann mußte auch noch mit dem Cortison experimentiert werden. Ich wollte so wenig wie möglich wegen des Cushing -Syndroms und der Wirkung auf die Knochen, mußte dann aber doch um eine höhere Dosis bitten. Das Gefühl, zu platzen, das ich in den Tagen 2-5 hatte (mit Atemnot) war dann nicht mehr ganz so schlimm.

Ein inneres Brennen hatte ich auch und am Anfang sehr sehr unangenehmen Ausschlag auf dem Kopf - Tannolynt hat da geholfen.
Für den Magen habe ich Omeprazol genommen.

Die Eibe ist ein sehr sehr mächtiger Baum! Der Jenseitsbaum der Kelten, wußtest Du das? Ich habe gewaltigen Respekt vor ihr bekommen.

Sehr oft hatte ich das Gefühl, ganz prall und unbeweglich und sehr sehr müde zu sein. Dann habe ich mit Wärmflasche auf der Leber im Bett gelegen.
Da Docetaxel ein Prodrug ist, dass erst wirksam wird, wenn es die Leber passiert hat, hat die Leber wohl besonders viel zu tun. Das macht dann auch unglücklich - mir liefen die sprichwörtlichen Läuse über die Leber.
Als ich regelmäßig Tropfen aus Mariendistel genommen habe, für die Leber, von der Firma Phoenix, konnte ich beobachten, dass sich das Blutbild schneller normalisiert. (Blutbild in der 2. und 3. Woche ca. alle 3 Tage)

Ach ja, ich habe sehr viele Bonbons gelutscht. Mache ich sonst nie. Ingwer war gut. Salbei wäre es vielleicht auch. Es hat mir gegen das Brennen geholfen. Und ich habe warmes Apfelmus gegessen (selbstgemacht, eigene Äpfel) erstaunlicherweise mit Milch. Das mache ich sonst nicht - war vielleicht auch für die Schleimhäute gut.
Am Morgen der Infusion habe ich außerdem gegen die Übelkeit das homöopathische Mittel Nux Vomica genommen - in der Potenz C30 - und zwischendurch auch, bei Bedarf, aber das war selten nötig, nachdem ich Emend bekam. Zum Entwässern empfiehlt die Gesellschaft für biologische Krebsabwehr Helleborus niger - Christrose. Auch das habe ich genommen, und es hat gewirkt.

So ab Tag 10-12 habe ich mich langsam wieder besser gefühlt- dann war ich aber bald wegen Leukopenie in "Hausarrest" - siehe oben. Wenn das Blutbild sich einigermaßen normalisiert hatte, ging der nächste Zyklus los.

Außerdem war es von Mal zu Mal schwerer, wieder zu Kräften zu kommen.
Alles sehr sehr anstrengend. Ich wollte in dieser Zeit eigentlich meistens niemanden sehen. Jedenfalls nicht in den ersten 10-13 Tagen nach Infusion.

Mittlerweile ist die letzte Infusion 2,5 Monate her und es geht mir besser - würde ich jetzt nicht bestrahlt, ginge es mir natürlich noch besser, macht ja auch müde, die Bestrahlung, hat aber längst nicht diese gravierenden Nebenwirkungen wie die Chemotherapie.

Ich weiß nicht, ob Dir dieses helfen kann, vielleicht läßt sich ja bei Dir über Veränderung der Nebenwirkungsmedikation etwas zum Besseren wenden.

Oder Du fragst, ob Du auf die Spritze verzichten kannst.

Wie viele Zyklen mußt Du denn noch machen?

Ich wünsche Dir sehr, dass es in Zukunft nicht mehr so schlimm wird.
Schreib bitte weiter, wenn Du magst.

Liebe Grüße
Brigitte

Geändert von Brise 54 (20.03.2014 um 08:47 Uhr) Grund: Ergänzung Mittel, u.a. Homöopathie
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