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Alt 10.03.2014, 11:05
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Lieben Dank an Eure Worte, sie tun soooo gut in dieser Zeit...

Gestern Mittag hat er bitterlich geweint und hat gesagt: "Es ist soweit, ich muss verreisen, ich muss sterben und dann bin ich weg."

Wir haben alle zusammen geweint und haben ihm gesagt, dass er nie weg sein wird, er wird immer bei uns sein und dass er friedlich einschlafen darf. Er meinte dann nur: "Und dann schlaf ich einfach ein".
Immer und immer wieder hat er angefangen zu weinen, er scheint festzuhalten, sich zu wehren, so wie es ihm überhaupt noch möglich ist.

Und immer hab ich das Gefühl, dass es an mir liegt.. ich weiß, ich bin sein Sonnnenschein und er liebt mich über alles und er hätte mich so gerne noch erlebt, mein Leben, unser Leben zusammen unter einem Dach. Er trauert jetzt um die Zeit, die er nicht mehr mit uns erleben darf. Er hält sooo fest...

Gestern Morgen hat er Mama gesagt, dass sie das eine Licht ausmachen soll, da wäre ein ganz langes Licht und er will schauen, wie lange das dann brennt. Mir lief es kalt den Rücken runter, hat er den Lichttunnel gemeint, den viele Menschen beschrieben haben, die Nahtoderfahrungen gemacht haben ?
Gestern Abend hat er dann die Bettdecke weggeschoben und gemeint, ich soll sie wegmachen, sie sei so schwer und er möchte aufstehen. Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn zudecken muss damit er sich nicht erkältet und er nicht mehr aufstehen kann. Er hat dann nichts mehr gesagt.

Heute Morgen hat er über Übelkeit und Kopfweh geklagt. Seit ein paar Tagen macht er jetzt auch in die Windeln, anders geht es nicht mehr. Er kann sich auch nicht mehr alleine im Bett umdrehen. Zum Glück ist mein Freund hier, dem er vertraut und er hat die Kraft ihn zu drehen, gemeinsam mit Mum und mir. Ich habe diese Woche Urlaub genommen, ich kann nicht arbeiten gehen. Ich kann meine Wohnung nicht aufräumen, ich bin wie gelähmt.
Wie lange wird es noch gehen, bis er endlich einschlafen darf ?
Es ist unerträglich für uns ihn so zu sehen und für ihn ist es nur noch Qual. Er isst und trinkt kaum noch, das Schlucken bereitet so viel Mühe.
Die Haut an den Armen ist blutunterlaufen, sog. Cortison-Haut, total dünn und wenn er sich kratzt oder man dran kommt, platzt sie auf. Er hat schon 3 Verbände an den Armen.

Wie lange muss er noch kämpfen, mein lieber Papa ?

Ich bin unendlich traurig... ich kann es gar nicht beschreiben aber ihr wißt alle wie ich fühle, ihr habt es auch schon erleben müssen...

Danke, dass ihr da seid !

Eure Myri
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Mein Papa - Adenokarzinom mit Knochenmetastasen, Stadium IV, ED 01/2013

in Frieden eingeschlafen am 12.03.2014 - ich werde Dich nie vergessen
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