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Alt 17.07.2002, 15:05
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo und guten Tag miteinander

soll ich oder soll ich nicht - ich meine mich an der Diskussion beteiligen, wegen Ursachenforschung in Punkto Krebs......

Ich selber habe mich dazu entschlossen, keinenfalls mich damit aufzuhalten, die Ursachen für meine Krebserkrankung rauszubekommen. Denn, was würde es mir nutzen? Ich habe, was ich habe, also nutzt es mir jetzt nicht darüber nachzudenken, warum ich es habe.
Wichtiger ist ( für mich !!!!, muß ja nicht auf andere zutreffen) mich damit auseinanderzusetzen, was ich jetzt tun kann, damit ich so gut und so lange wie möglich damit leben kann, mit einer gewissen Lebensqualität, die mir wesentlich wichtiger ist - als noch 20 oder 30 Jahre zu leben ( sorry, das ich das so grad hinaus sage, aber das hängt mit dem Leben vor dem Krebs zusammen). Werde ich gesund? oder wird es eine Frage von wieviel Zeit? auch damit beschäftige ich mich eigentlich weniger - will das Thema Krebs nicht 24 Stunden am Tag über mich bestimmen lassen, es aber auch nicht von mir stossen. Es gehört zu mir, es gehört (leider) in unsere Familie, und es gehören noch so viele andere Dinge zu mir, die mir das Leben schwer genug machen. Also - werde ich mich darauf konzentrieren, wie ich mir das Leben so gut wie möglich gestalte. Hach, meine Therapeutin würde sich wohl freuen, endlich mal solche Worte aus meinem Mund zu hören - denn dazu haben wir Jahre gebraucht. Es gab Zeiten, da habe ich immer nach dem "Warum" gefragt. Nach dem Warum ausgerechnet ich? Warum war ich zur falschen Zeit am falschen Ort? Warum hat mir nie jemand geholfen? Warum bin ich so, wie ich bin? Warum gibt es Menschen, die anderen so viel Leid antun? Ich wollte auf alles eine Antwort haben - und die gibt es nun mal nicht.
Eines habe ich aber in den letzten Monaten/Jahren begriffen, mit diesem vielen Hinterfragen habe ich eine ganze Menge an Zeit verloren - an Jugend verloren - an Kindheit verloren. Aber man wird ja schlauer, man/frau lernt auch im "Alter" noch dazu, und deswegen werde ich jetzt nicht mehr nach dem Warum fragen - sondern nur nach danach: Was mache ich, damit es mir so gut wie möglich geht?
Wie lerne ich, mir auch schöne Dinge zu gönnen? (Auch wenn das vielleicht nicht viele von Euch verstehen werden - das ist das schwierigste für mich im Leben. Denn eigentlich wurde ich ja mit dem Leben müssen bestraft - und nu bin ich so frei, mir das Leben zu gönnen).

Deswegen werde ich mir nicht die Fragen stellen: "warum habe ich Krebs, sondern ich werde mir die Frage stellen, wie kommen der Krebs und Ich miteinander aus, um eben so viel Schönes wie möglich zu erleben, nachzuholen - in der Gegenwart zu leben - und mal sehen, wie die Zukunft aussieht..

eine ziemlich spannende elisabeth

(p.s.: bitte nicht persönlich nehmen. wenn Ihr nach dem Warum fragen wollt und müsst, ist das vollkommen okay. ist eben ein anderer Weg.
Ach ja - und den Forscher für den medizinischen Bereich, den überlasse ich das Forschen nach dem Warum - und wie kann man es behandeln.
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