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Alt 15.11.2013, 15:53
Diaboli Diaboli ist offline
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Standard AW: Mit welchem Verlauf ist zu rechnen?

Liebe Bluederwisch,

ich bin auch noch sehr neu hier und habe keine Erfahrung mit der Krankheit, glaube aber mich ein wenig in Deinen Vater eindenken zu können, Betonung liegt auf ein wenig.

Ich erlebe im Moment einige up and downs, so in der Richtung: das ich endlich bin, wusste ich, aber das es vielleicht schneller geht als gedacht, damit muss ich mich auseinandersetzen und auch abfinden. Andererseits sag ich mir, ich habe so vieles im Leben gepackt, das packe ich auch.

Ich habe zwei Söhne und einen Enkelsohn, und wie Jan schon geschrieben hat, sind wir Eltern schon so gepoolt, die Kinder schonen zu wollen. Bis zur Diagnose habe ich die Kinder "hingehalten" mit einem warten wir es ab, wir machen uns doch nicht schon vorher einen Kopp. Dann habe ich es den Kindern gesagt, und ja im Moment sieht es doch wirklich bei mir gut aus. Ob es so bleibt, dass weiß niemand. Werden sich Metastasen bilden, oder sind gar schon welche da? Niemand wird das genau wissen, wenn es noch nicht untersucht wurde.

Ich kann aber Deinen Vater verstehen, dass er Weihnachten so unbeschwert wie es irgendmöglich ist mit Euch, seiner Tochter, den Enkelkindern und auch seinem Schwiegersohn feiern möchte. Vielleicht möchte er auch dort mit Euch vor Ort richtig reden? Vielleicht werden jetzt noch MRTs oder CTs gemacht und dann kann er etwas dazu sagen?

Das weiß ich nicht, dass weißt Du nicht, dass weiß er ganz allein.

Es stürmt in dieser Zwischenzeit von Beschwerden bis zur Diagnose soooo viel auf einen ein, und manchmal kippt die Befindlichkeit von einer MInute zur anderen. Und niemand kann meine Entscheidungen die ich hinsichtlich meiner Krankheit treffe, treffen und sicherlich versteht auch niemand was in mir vorgeht. Ich verstehe es ja selber manchmal nicht.

Ja, wir wollen unsere Kinder schützen, ihnen nicht zur Last fallen, und treffen dadurch manchmal einsame Entscheidungen, die sie nicht nachvollziehen können. Aber diese Entscheidungen treffen wir nach bestem Wissen und Gewissen, auch wenn wir wissen: gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Ich hoffe, mein Beitrag drückt aus, was ich sagen möchte. Ich möchte Dich auch nicht belasten und auch nicht traurig machen. Ich wünsche Dir, Deiner Familie und auch Deinem Vater noch viele wunderschöne Zeiten die ihr noch genießen könnt, und dass er merkt, auch mit dem Krebs gibt es noch ganz, ganz viele Glückmomente, wo man merkt, es lohnt sich zu kämpfen/sich zu arangieren oder sich sogar damit einzurichten, ich weiß nicht wie ich das genau beschreiben will, weil ich selbst noch nicht weiß wie ich den Krebs annehmen werde.

Alles Liebe und Gute Euch und glaubt daran, dass ihr es als Familie packt.
Diaboli
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