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Alt 16.07.2013, 09:42
aquila aquila ist offline
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Standard AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??

@tine
Zu akzeptieren, dass man es nicht hätte besser machen können, ist sicher ein wichtiger Schritt... Wie lange hat es bei Dir gedauert, bis sich diese Akzeptanz einstellte...?
Ein Medikament (Antidepressivum) habe ich schon vor Monaten bekommen, jetzt vor einigen Wochen, also ein paar Wochen nach seinem Tod, aber abgesetzt, weil ich nur noch dauermüde und wie erschlagen war und extrem hohes Schlafbedürfnis hatte, was jedoch keinen Ausruh-Effekt mehr hatte.
Nach dem Absetzen (in Absprache mit meiner Hausärztin natürlich) ist zumindest DAS wieder deutlich besser.
Derzeit nehme ich somit nichts. (außer ganz selten, wenns gar nicht mehr auszuhalten ist, eine "Notfallpille", sozusagen).

@Gina79
Ja, das mit dem selbst-quälen kenne ich... Aber weinen befreit mich wie gesagt nicht, es "hilft" nicht...
Ich muss auch sagen, dass die Trauer um meine Eltern irgendwie "anders" war... Auch schlimm, klar (war bei beiden "dabei" als sie gingen), aber trotzdem "anders"... Das ist schwer zu erklären.
Irgendwie etwas besser/leichter zu akzeptieren. Vielleicht weil man unterbewusst irgendwie "weiß", dass die Eltern ja irgendwann sterben müssen...? Keine Ahnung. Sie waren allerdings beide relativ jung (zum Sterben jedenfalls, mein Vater 60, meine Mutter 67, also nicht hochbetagt an sich) Und auch hatte ich da nicht in dem Maße diese Schuldgefühle...
Es war auch schlimm (speziell meinen Vater vermisse ich ganz manchmal sogar heute, nach sooo vielen Jahren (über 20) noch schmerzlich), aber doch irgendwie anders, als jetzt...
Ob das normal ist...?? Woran liegt es, wie intensiv die Trauer ist und wie unerträglich...?? Ich glaube ja nicht, dass ich meine Eltern weniger geliebt habe... Ich verstehe viele meiner Gefühle derzeit wirklich nicht...

@Mel_1
Was Du schreibst, klingt so stark, so sachlich und danach, als hättest Du es - größtenteils - wirklich verarbeitet...
Mir haben zwar auch alle Ärzte gesagt, dass es keine Chance dafür gab, dass er hätte deutlich länger leben können, dass der Befund nunmal unweigerlich dahinführen musste, wo er hingeführt hat... Aber das Teufelchen auf meiner Schulter sagt dann immer: Na klar, das MÜSSEN die Ärzte ja auch sagen! Können ja schlecht sagen: najaaa, ok, hätten wir dies oder jenes anders gemacht, doch lieber nicht mehr operiert, hätte er noch länger gelebt... Das wäre ja quasi das Eingestehen eines Fehlers, bzw. einer falschen, bzw. nicht optimalen Behandlung. Und das dürften sie natürlich nicht. Logisch, wer würde das auch? Und dass "weniger Behandlung" unterm Strich vielleicht dem Patienten mehr "gebracht" hätte, würde ja sicher auch kein Arzt sagen, das wäre ja gegen alles, was seinen Beruf ausmacht. Daher habe ich irgendwie nicht das volle Vertrauen in das, was sie sagen. OBwohl ich natürlich weiß, dass sie ihr bestes getan und gewollt haben, keine Frage!
Aber ich hätte meinem Schatzi ja auch niemals sagen / raten können, dass er lieber aufgeben und die restliche Zeit so gut es geht genießen soll.... Das hätte ich nicht fertiggebracht!
Meine Hausärztin, die seinen Befund nur von mir weiß, ihn also nicht kannte/behandelt hat, somit am "neutralsten" ist, denke ich, sagte mir, dass mein Gefühl des Versagthabens, des ihn-enttäuscht-habens (dass ich ihn nicht retten konnte, trotz des Vertrauens, das er in mich gesetzt hatte) schlicht daher käme, dass ich mir einfach ein zu hohes Ziel gesetzt habe. Dass das, was ich meinte, erreichen zu müssen / können halt aufgrund seines Befunds zu keinem Zeitpunkt ein realistisches Ziel war...
Aber so oft und so geduldig mir das auch seine behandelnden Ärzte immer wieder sagten, es kommt einfach nicht wirklich bei mir an und ich weiß/fühle, dass nur ER mir "verzeihen" könnte und nur dann ICH es auch könnte.
Aber das wird ja nicht stattfinden, das ist wohl das Dilemma...

@HelmutL
Dass die Psychologen einem im Grunde nur selbst helfen, auf Antworten zu kommen und kein "Patentrezept" zum Besser-Fühlen haben, hat mir meine Freundin auch schon erkärt... Das stärkt mein Vertrauen in eine evtl. Therapie natürlich nur mäßig Weil ich denke, wenn ich ja doch "mir selbst helfen muss", warum dann überhaupt Psychologe...?
Meine Hausärztin sagte mir, dass ein Psychologe oft hilft, auf Gedanken zu kommen, die einem selbst nicht einfallen...
Vielleicht habe ich einfach falsche Vorstellungen von einer Therapie....
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Mein Schatz... Es ist so ungerecht
Verzeih mir, dass ich Dich nicht retten konnte...

Geändert von aquila (16.07.2013 um 09:50 Uhr)
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