Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 28.05.2013, 07:40
Calypso Calypso ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.03.2010
Beiträge: 735
Standard AW: Guter Rat gesucht: OP im BZ?

Zitat:
Zitat von verillo Beitrag anzeigen
Ihr Hausarzt meinte aber, in einem BZ hätte sie keinen Ansprechpartner. Sie würde nicht mal wissen, wer sie im Endeffekt operieren wird. Er meint wohl, die OP durch den Gynäkologen mit Koordination der Voruntersuchungen und der Nachsorge wäre besser. Ausserdem sei die OP selbst gar nicht so anspruchsvoll.
Dann muss ich hier mal die andere Meinung vertreten. Genau das, was du hier schreibst, habe ich in zwei Brustzentren erlebt.
Bei meiner Ersterkrankung wurde ich in einem BZ (Uniklinik) operiert, da mein Gyn keine OPs machte. Ich wusste nicht, wer die OP, die Anästhesie etc. macht. Ich bin mit dem Befund "DCIS" operiert worden, ganz charmant sagte mir die Visite vor allen anderen Patienten, Studenten etc am nächsten Morgen "Tut mir leid, Sie haben Krebs". Die Chemo habe ich dann bei einem niedergelassenen Onkologen gemacht, weil mir der Weg in die Uniklinik zu weit war. Das war die beste Entscheidung während meiner Krankheit, denn dort habe ich erlebt, wie Professionalität und Menschlichkeit vereinbar sind. Dort habe ich einen Arzt, der mich kennt, sich kümmert, und für Norfälle am Wochenende oder nachts hatte ich seine Handy-Nummer.

Bei meinem Rückfall war es ähnlich. Meine neue Gyn hat mich in ein (sehr großes) BZ überwiesen, wo ich am Freitagnachmittag im Wartezimmer darüber informiert wurde, dass ich Metastasen habe - Tschüss. War ein schönes Wochenende - ich hatte niemanden, der mich da irgendwie aufgeklärt hätte. In der Zeit danach war ich in diesem BZ bei 3 verschiedenen Ärztinnen wegen der OP, jede musste erstmal meine Akte neu lesen, weil sie mich eben nicht kannte. Unpersönlich und schnoddrig waren alle drei. In meiner Not bin ich wieder zu meinem "alten" Onkologen gegangen. Dieser hat mit anderen niedergelassenen Ärzten (Gyn, Radiologen, Nuklearmedizin etc.) in einem kleineren Krankenhaus auch ein BZ aufgebaut, das allerdings nicht zertifiziert ist. Dort habe ich in jedem Bereich einen Arzt, der mich und meine Geschichte kennt. Die Ärzte arbeiten zusammen, ich bekomme immer sofort Termine, z. B. wenn ein Szinti ansteht etc. Ich bin von meinem niedergelassenen Gyn operiert worden, die OP ist super gelaufen, ich habe keinerlei Probleme mit Narben, Ödemen etc. Ich gehe auch zu ihm zur Nachsorge, wo ich noch nie Probleme mit irgendwelchen Rezepten oder Untersuchungen hatte (bekomme Ultraschall, MLD alles als Kassenleistung, war noch nie ein Thema).

Langer Rede, kurzer Sinn - ich habe andere Erfahrungen als viele Frauen hier. Mir ist es in meiner Situation wichtig, einen Arzt zu haben, dem ich voll und ganz vertraue. Auch BZs behandeln nach den Leitlinien, da gibt es m. E. keine Unterschiede.

Vielleicht schaut ihr Euch das BZ einfach mal an, es ist ja auch von deiner Ma abhängig, wo sie sich wohler fühlt. Wenn sie zu ihrem Gyn Vertrauen hat, kann sie ihn m. E. auch operieren lassen, denn so was tolles ist eine Brust-OP nun wirklich nicht. Wir haben keine seltene Erkrankung (leider), sodass das diese Zertifizierungen, die im übrigen auch Geld kosten (Jule hatte das in einem anderen Fred mal gut erklärt) nicht der Weisheit letzter Schluss sind.

Edit: Ich war übrigens nichtmal eine Stunde im OP, allerdings wollte ich auch keinen Aufbau. Das unzertifizierte BZ hat übrigens auch einen plastischen Chirurgen.

Geändert von Calypso (28.05.2013 um 07:42 Uhr)
Mit Zitat antworten