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Alt 27.05.2013, 19:16
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: stadium III c mit Hirnmetastasen

Hallo Ihr beiden,
leider ist das bei so Krankheiten so, dass man nie alles verstehen wird. Es gibt im Jahr in Deutschland nur ca. 25 hodenkrebsfälle mit Stadium IIIc. Da heißt es dann, es gibt ca. 50% Überlebenswahrscheinlichkeit. Die Zahl ist einerseits so klein, weil bei manchen der Tumor oder die Metastasen erst zu spät festgestellt werden, also dann, wenn die Metastasen so groß sind, dass andere Organe anfangen zu versagen. Dann gibt es Patienten, bei denen die Chemotherapie gar nicht anschlägt. Und dann darf man nicht vergessen, dass die Wahrscheinlichkeiten bei der kleinen Fallzahl Ergebnisse der Vergangenheit sind. Und die Medizin wird ja besser. Vor 40 Jahren wurden noch keine Platinbasierten Chemotherapien durchgeführt, da sind bei allen Stadien die meisten leider verstorben. Was ich sagen will - die ersten beiden Optionen sind bei André schon mal nicht der Fall, und die Behandlungen, Chemo und Bestrahlunstechniken, sind besser geworden. Daher ist die individuelle Quote wesentlich besser als 50%. Wieviel, kann man zwar nicht sagen, aber das wird schon. André ist in einer Uniklinik und Ihr habt eine Zweitmeinung zur richtigen Behandlung erhalten. Dass Unikliniken menschlich oft nicht den Komfort bieten, den man sich wünscht, haben viele erlebt. Es ist schwer, Fragen ausreichend beantwortet zu kommen, Pfleger und Ärzte haben meist wenig Zeit - aber für den Erfolg der Behandlung ist das auch nicht wichtig. Da geht es nur um die Behandlung selbst. Und die wird helfen.
Eine Stammzellübertragung ist übrigens recht einfach zu verstehen. Bevor die Zellen im Körper ihre Aufgabe erhalten, sind es Stammzellen. Aus diesen werden dann z. b. weiße oder rote Blutkörperchen. Bei der Gewinnung werden aus dem Blut diese unreifen Zellen entnommen, dann werden in der Chemo alle Stammzellen im Körper vernichtet (damit auch die Krebszellen sterben) und dann werden die alten Stammzellen wieder übertragen. Dass kann man sich wie jede andere Transfusion vorstellen, also wie die Chemo selbst oder die Glukoselösungen. Aus diesen werden dann innerhalb einiger Tage wieder vom Körper die notwendigen Zellen entwickelt. Inder Übergangszeit hat man natürlich alle entsprechenden Nebenwirkungen einer Blutarmut wie z. b. nur eine geringe Immunabwehr. Deshalb werden dann nach der Transfusion auch Mittel gegeben, die die Produktion von weißen und roten Blutkörperchen beschleunigen. Das ist nicht sehr angenehm, aber auch nicht schlimm. Nach der dreifacher Wiederholung des ganzen sind dann hoffentlich alle Krebszellen tot und der Körper fängt an, sich gesund zu regenerieren. Krebszellen haben die Eigenschaft, dass sie sich oft teilen müssen, sonst sterben sie. Deshalb sind sie auch so gefährlich. Da es zwischenzeitlich keine gibt und die Chemo die bestehenden abtötet, gibt es dann im Idealfall nur noch totes Metastasengewebe, dass entweder von alleine abgebaut wird, oder dass man dann noch operativ entfernen muss. So wie bei mir im Bauch die pampelmusengrosse Metastase, die operiert wurde, und die kleinen Lungenmetastasen, die verbleiben könnten und nun ungefährlich sind.
Also, alles Gute weiterhin!
Ilmarinen
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