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Alt 21.05.2013, 19:23
Emilia2 Emilia2 ist offline
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Standard AW: bauchspeicheldrüsenkrebs

Lieber Manfred!

Es tut mir sehr, sehr leid, dass du deine geliebte Gattin verloren hast! Ich wünsche dir ganz viel Kraft und sende dir ganz liebe Grüße!

Es ist euch, so wie alles gekommen ist, wirklich viel ersparrt geblieben. Auch mein Vater verstarb bei einer Operation, am 3. April, mit 68 Jahren. Auch er hatte keine Schmerzen, wir wußten bis zu seinem Tod nicht einmal, dass er Krebs hatte. Er mußte operiert werden, da die Ärzte nicht herausfinden konnten, was los ist. Er lag vier Wochen mit Wasser in der Lunge im KH, keine Spur von Krebs im Körper zu entdecken.

Als meine Mutter mit dem Pfarrer über die Beerdigung redete, meinte er sofort, so wie der Tod meines Vaters gekommen ist, war es Gnade. Auch die Trauerrede bei der Beerdigung fing mit den Worten an: "Die Gnade Gottes..."

Vielleicht hilft es dir etwas, den Tod deiner Gattin unter diesem Aspekt zu sehen. Den auch ihr Tod war eine Gnade.

Natürlich habt ihr beide schlimmes mitgemacht. So wie meine Familie auch. Mein Vater wurde am 8. März morgens ins Krankenhaus gebracht. Er war schon ganz grau im Gesicht und kurz vorm Ersticken. Ohne medizinische Hilfe hätte er diesen Tag wohl kaum überlebt.
Aber die ganze Zeit im Krankenhaus ging es ihm verhältnimäßig gut, die einzigen Schmerzen die er hatte, bereiteten ihm zwei Drainagen, die gelegt wurden, damit das Wasser ablaufen kann.

Wie du schreibst, hatte auch deine Frau keine Schmerzen durch den Krebs. Glaube mir, hätte sie länger gelebt, es wäre furchtbar geworden. Hier im Forum sind so viele grauenhafte Geschichten nachzulesen und ich bin sehr dankbar, dass meinem Vater das alles ersparrt geblieben ist.

Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass meinem Vater noch etwas mehr Zeit geblieben wäre. Und es ist auch ein Unterschied ob es sich bei dem Verlust um den Vater oder den Lebenspartner handelt. Ich trauere um meinen Vater, aber mein Leben hat sich durch seinen Tod nicht wesentlich verändert.

Anders bei meiner Mutter und auch bei dir. Ihr müsst lernen, mit eurer neuen "Realität" zu leben. Ohne den geliebten Partner zurecht zu kommen.

Lieber Manfred, ich hoffe, es geht dir bald besser!!! Es wäre für dich bestimmt noch schlimmer zu verarbeiten gewesen, wenn deine Frau die Schmerzen und Qualen einer Chemotherapie oder sonstigen lebensverlängernden Maßnahmen hätte erleiden müssen und dann trotzdem (wie so oft) gestorben wäre.

Die Gnade eines gütigen Todes haben die wenigsten Lieben der in diesem Forum schreibenden Hinterbliebenen erhalten. Wir beide können und sollten dafür wirklich dankbar sein!!!

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Kraft. Ich hoffe, du kommst gut durch diese schwere Zeit.

Emilia
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