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Alt 01.04.2013, 14:47
Triangel Triangel ist offline
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Standard AW: Loslassen tut weh!

Hallo Ari,

mein Vater ist vor fast sechs Jahren an BSDK gestorben, auch bei ihm wurde es erst festgestellt, als schon Metastasen da waren, auch er wurde aus guter Gesundheit heraus von diesem BSDK innerhalb kurzer Zeit , tja, wie soll ich sagen, niedergestreckt.

Ich kenne das übrigens mit dem Nicht-Schlucken-Können, nicht nur bei meinem Vater, sondern auch bei anderen Krebspatienten habe ich das beobachtet.
Ja, zuerst denkt man, wie komisch, bei gern gemochten Sachen geht es und bei anderen nicht...

Aber auch wenn man es nicht wirklich verstehen kann, es scheint so zu sein und ich finde, dann sollte man das respektieren und akzeptieren.

Es tut mir sehr leid, dass es deiner Mutti so schlecht geht.
Man steht hilflos daneben, hat Angst, dass einem die Zeit wegrennt, möchte so gerne etwas tun.

Aus deinen Beiträgen habe ich herausgelesen, dass deine Mutti keine Chemo und auch zuhause bleiben möchte.

Bei meinem Vater wurde damals auch noch palliative Chemo gegeben, eine ganz "milde", aber nach der zweiten Infusion litt er so unter den Nebenwirkungen, dass wir seinem Wunsch nachgekommen sind, ihn ruhig zuhause zu lassen und nur noch Schmerzbekämpfung.

Er war damals sehr dankbar, nicht mehr andauernd zu den Ärzten zu müssen, kein Auf und Ab mit immer neuen Hoffnungen und Enttäuschungen, sondern er war, ja wirklich, froh und erleichtert, mit seiner Familie an der Seite nun seinen letzten Weg gehen zu können.

Wir hatten sehr intensive Gespräche, wir waren uns so nah wie nie zuvor im Leben, als er dann immer schwächer wurde und eines Abends im Schlaf ging, hatten wir alle das gute Gefühl, es richtig gemacht und nichts versäumt zu haben.

Ari, bitte, ich möchte hier kein Plädoyer gegen Chemo oder ärztliche Behandlung halten.
Ganz im Gegenteil.
Im Moment habe ich eine andere Krebs-Angehörige und da kämpfen wir mit der Chemo und mit allem, was die ärztliche Kunst zu bieten hat.

Alles, was ich sagen möchte, ist, dass wir niemals den Kranken, seine Wünsche und Bedürfnisse aus den Augen verlieren dürfen.
Wir dürfen nicht unsere eigene Bedürfnisse darüber stellen.

Wenn es für dich unerträglich lange ist, noch bis zum 4.4. zu warten und ja, es ist furchtbar, so lange vor der "roten Ampel" zu stehen, aber schau bitte, wie geht deine Mutti damit um?
Ist sie auch ungeduldig? Oder dankbar, noch ein bisschen Ruhe zu haben?

Ich wünsche deiner Mutti noch viel Lebenszeit und vor allem Zeit, die lebenswert, angenehm und schmerzfrei ist.
Und vor allem, dass es Euch der 4.4. etwas Gutes, Hilfreiches und Hoffnungsvolles geben kann.

Alles Liebe und Gute

Triangel
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