Einzelnen Beitrag anzeigen
  #7594  
Alt 15.03.2013, 12:45
Benutzerbild von Lytha
Lytha Lytha ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.06.2012
Ort: NRW
Beiträge: 240
Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo J.F.,

tut mir leid. Das ist wohl ein wunder Punkt bei mir.

Schau mal... die Neck Dissection kam im Bündel mit "wir möchten Ihnen die Zunge nochmal aufmachen, nachschneiden, und eventuell dann doch noch einen Radialislappen einsetzen". Da der leitende OA für diese Nach-OP nicht zur Verfügung stand (Sommerurlaub), fokussierte sich meine Aufmerksamkeit also auf das mögliche Verhackstücken meiner Zunge. Die Neck Diss Aufklärung zeichnete ich also nebenher ab und hörte auch nicht wirklich zu.

Geprüft wurde nach der Neck Diss nur, ob der linke Arm noch anhebbar ist, also ob sie den Accessorius erfolgreich drin gelassen hatten. Das war der Fall, also waren die MKGs sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis.

Dann war alles dermaßen ödemisiert, daß man eh nichts erkennen konnte.

Beim Doppler-Sono vor dem Porteinbau hieß es plötzlich: "öööhm... da fehlt die Jugularis", aber in Verbindung mit "und in der rechten Subclavia sitzt eine Thrombose" - da lenkte die Thrombose mich offensichtlich zu sehr ab um mich mit der Neck Diss zu befassen.

Den asymmetrischen Hals erklärte ich mir mit einem total verkrampften Trapezius (quasi "ich habe eine Glöckner-von-Notredame Schulter"), bekam auch ohne Argumente manuelle Therapie dafür. Das verbesserte das Bild zwar nicht, war aber schön und entspannend. Den Hals selbst schaute ich im Spiegel gar nicht an, weil mir das alles zu grausig war. Außerdem war er immer noch ödemisiert.

Monate später fiel mir dann im Reha-Sport doch mal auf, daß es vielleicht nicht so ganz normal war, daß ich nun immer die linke Hand brauche um den Kopf auf der Waagerechten anzuheben; daß mir der Kopf bei Bremsmanövern von Busfahrern schonmal nach hinten wegknickt; und daß manche Übungen irgendwie nicht gehen. Der Physiotherapeut sagte, daß offensichtlich der Sternocleido fehle.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich dann diverse Argumente wie hier eben im Thread mit Psychotherapeutin, Verwandten, anderen Physiotherapeuten ("man nimmt da doch keine Muskeln raus!"... die hielten mich alle für bescheuert) - der nächste MKG Nachsorgetermin war noch etwas hin, also hatte ich keine offizielle Bestätigung für meine Hypothese, daß da ein Muskel fehlen müsse.

Der MKG bestätigte ganz natürlich, daß der Muskel raus ist und fand die Argumentationen meiner diversen Nachsorger und Verwandten albern.

Es ist also eine Typ I modifizierte radikale Neck Diss. Macht auch Sinn, weil die Metastase direkt neben dem Sternocleido hockte und angefangen hatte zu streuen. Den Muskel drin zu lassen wäre aus chirurgischer Sicht keine gute Idee gewesen. Zeit fürs Einholen einer Zweitmeinung hatte ich nicht (Di Abend Verkündung des beschissenen Path.Befundes, Do früh im OP), und wüßte auch nicht, wen ich hätte fragen sollen.


... ihr habt also zum Großteil noch eure Kopfwende-Muskeln? Darf ich nochmal jammern? ... Hmpf.

Ich lasse das "fühlte sich an wie ein Krampf" am besten aus der Beschreibung weg, bis ich mit dem Neurologen rede... dadurch wirke ich wohl zu bekloppt.


Liebe Grüße,
Lytha

Geändert von Lytha (15.03.2013 um 12:51 Uhr)
Mit Zitat antworten