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Alt 09.03.2013, 07:05
MamaVonZweien MamaVonZweien ist offline
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Standard AW: Es kommt nicht an....

Morgen Miriam,

ich finde es erstaunlich wie die verschiedenen Stadien der Trauer bei vielen gleich verlaufen, gleich wahrgenommen werden und doch irgendwie einzigartig sind. Anfangs dachte ich es hört nir auf... dieser unendliche schmerz. Ich dachte dass keiner nachempfinden kann wie grausam es sich anfühlt - und dank den lieben Usern hier weiß ich dass andere es genauso schlimm erwischt. Auch das hat mir im letzten 3/4 Jahr seeehr geholfen.

Ich dachte mit dem tod meines Vaters geht mein einziger "Verbündeter" - doch hier gibt es doch erstaunlich viele davon.

Ob unsere träume uns immer was sagen wollen wage ich zu bezweifeln. Ich denke wir träumen wirklich TRÄUME - Dinge die wir uns irgendwie wünschen oder die wir fürchten. An "Prophetische" Träume glaube ich nicht.

Neulich haben wir bei meinerm Mama im Haus Laminat verlegt - das tat ich zum ersten Mal in meinem Leben.Als ich nicht weiter kam sagte ich so: "Komm Vater, nu helf doch mal!" - und ich kam weiter. Ich finde genau das erstaunlich. Es war nicht sein Geist oder so der da half, es war einzig seine Erziehung und seine Denkweise die ich in mir abrufen konnte. Wie hätte Papa das und das wohl gemacht? - und die Antwort kommt :-) diese Situationen lehrten mich dass seine Hülle weg ich, er ist aber in mir, wird es immer sein. Er hat mich zu der Person gemacht die ich bin (zumindest die Grundsteine legte er) - also ist er immer da.

Dieses Gefühl der Verbundenheit ist so tröstend dass er mir körperlich nicht mehr wirklich fehlt. klar komen mal noch Tränen wenn ich sein Bild sehe, klar - ich würde gern nochmal seine Hand halten... aber wie Du sagtest: der Ort der Trauer befindet sich jetzt im Inneren undman besucht ihn dann wenn man möchte.

Was mich auch wirklich überwältigt hat ist die Veränderung in unserer Familie: wir sagen uns nun öfter dass wir uns lieb haben, halten noch fester zusammen und gerade mein Bruder, mit dem ich anfangs doch eher in Streitigkeiten lag - ja selbst er bringt sich ein und hat gesehen: Familie ist der Ruhepol der hinter einem steht, in guten und in schlechten Zeiten. Und das sollte man achten - und wenn die Achtung in Form einer Umarmung kommt :-)

Wenn ich heute Frischtrauernden Menschen erzähle das es besser wird glauben sie es kaum - so wie ich auch jedem den Stinkefinger zeigen wollte der mit solchen Sprüchen kam. Aber man muss sich die guten Dinge suchen!!! Und damit darf man nie aufhören.

In diesem Sinne...

ganz liebe Grüße
Michaela
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Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


Semper Fi, Papa. *13.10.1952 - +25.04.2012
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