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Alt 14.02.2013, 15:18
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Ich werde diese Ängste nicht los!

Hallo Simone,

nein, die Sorge kann ich dir nehmen: auch andere machen sich darüber Gedanken, selbst einmal an Krebs zu erkranken. Das natürlich um so heftiger, als daß wir miterlebt haben, was der Krebs bei einem Menschen anrichten kann.

Wir haben den schweren Kampf erlebt, mussten zusehen, wie der Krebs einen geliebten Menschen vernichtet hat. Haben miterlebt, wie hart der Kampf ums Überleben war. Die kleinen Siege, die großen Enttäuschungen im Verlauf der Krankheit. Haben versucht, uns in die Krankheit ein zu fühlen, uns mit ihr zu identifizieren, um sie und den Erkrankten zu verstehen und vielleicht dadurch besser helfen zu können.

Das geht nicht mehr raus aus dem Kopf. Das bleibt drin. Das kann man nicht löschen. Die Bilder und Szenen von der Erstdiagnose über den Kampf in Kliniken und zu Hause bis hin zum Sterben und Tod sind präsent.

Daher rührt die Angst vor der möglichen eigenen Erkrankung. Das ist normal und geht bestimmt den meisten so. Mir selber auch. Ich kenne diese Angst. Doch ich habe gelernt, mit dieser Angst zu "leben", sie beherrscht mich nicht. Es blieb mir nichts anderes übrig, sie darf nicht mein Leben bestimmen. Auch, wenn diese Bilder und Szenen und die daraus resultierende Angst immer mal wieder hochkommen.

Deinen Vorsatz, nicht mehr zu rauchen, ist prinzipiell gut. Was ich nicht gut finde, ist, daß du ihn negativ besetzt hast: aus Angst vor Lungenkrebs. Ich denke, es wäre besser, wenn du ihn positiv besetzt: denke an den Gewinn an Lebensqualität, mehr Luft beim Treppensteigen, bei körperlicher Anstrengung. Wenn du es nämlich nicht schaffst, dann wird sich im ersten Fall deine Angst noch erheblich verstärken. Im zweiten Fall kannst du sagen: "Ich versuche es später noch mal." Wobei ein bisschen schlechtes Gewissen dabei nicht schaden kann .

Angst ist so alt wie die Menschheit, eine uralte Triebfeder in uns, die uns am Leben halten kann, weil sie uns vor Gefahren warnt. Angst ist gut, wenn sie uns in Aktion versetzt und nicht in Starre.


Liebe Grüße,

Helmut
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