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Alt 09.12.2012, 11:50
Alwina Alwina ist offline
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Standard AW: Mein Vater, Malignes Melanom

Hallo Sinneswandel,

es beruhigt mich zu lesen dass es mal leichter wird, schon die Gewissheit dass es mal leichter wird ist gut, wann... ist mir egal hauptsache ich weiss es. Mir kommt es nämlich eher vor als ob es schwerer wird.

Die Krankheitsgeschichte von Deinem Papa hört sich auch sehr schlimm an, ich glaube jede schwierige Krebserkrankung ist es. Am Anfang kamen wir uns vor wie die einzigen auf der Welt. Durch das Forum und das Internet habe ich erst gesehen wie viele Menschen betroffen sind. Durch Tipps, Mitgefühl und Ratschläge fühlt man sich doch besser und ich wünschte ich hätte vielleicht schon früher hier rein geschrieben, aber vielleicht war es auch gut so wie es jetzt ist. Alles hat bekanntlich seinen Grund.

Die letzten Tage ging es Papa ganz "okay" und Heute Nacht hatte er wieder schlimme Schmerzen (Druckschmerzen) sodass er mehr Schmerzmittel nehmen musste. Morgens wachte er auf, erzählte Mama dass er Schmerzen hatte (hat) und mehr Schmerzmittel Nachts gebraucht hat. Dann sagte er wieder mal dass er weiter schlafen geht... hat wieder nichts gefrühstückt. Dann rief mich meine Mama wieder ganz nervös und fertig an und sagte dass aus der Tumorstelle wo das Auge war Blut rausläuft weil Papa sich übergeben musste. Ich habe sofort auf der Palliativ Station angerufen und der Bereitschaftsarzt (Nakosearzt) hat mich zurückgerufen und mir gesagt dass entweder wo man Ihn operiert hat, da der Krebs aber unheilbar ist und inoperabel, soll er mit dem Rettungsdienst zu denen gerbacht werden, in die Ambulanz damit der Chirurg ein Blick drauf wirft und dann Palliativ Station. Für den Fahrdienst müssen wir uns noch anmelden. Bisher hats nicht nachgeblutet und mein Vater ist zu Hause, er will halt nicht ins KH, er ist lieber zu Hause. Morgen wird meine Mama mit dem betreuenden Onkologen eine Anmeldung für den Fahrdienst (Palliativfahrdienst) machen, komisch dass er das nicht angeboten hat, denn er ist in diesem "Team" vor Ort. Naja, Ärzte halt. Wir haben da eh irgendwie keine guten Erfahrungen bisher, ab und zu treffen wir aber auch noch auf gute, nette Ärzte und Personal.

Die Erkrankung habe ich bereits akzeptiert, denke meine Mama auch, wie gesagt kam die Diagnose erst Anfang 2011. Ende 2010 (um Weihnaten rum) bemerkte er / wir ja nur dass da was ist, also HNO Bereich, Schnupfen der nicht weggeht, Nase zu, Nasenbluten. Er war sonst fit. Das ist ja wohl das schlimme an der Krankheit, dass man das eben zu spät rausfinden kann... der Tumor war damals schon soooo groß... man sagt sich immer "wärst Du früher zum Arzt...." aber, er sagt immer wieso zum Arzt wenn man sich gut fühlt? Wenn man fit ist? Wenn einem nichts fehlt? Ich habe von unserem Geschäftsfüher der Bank gehört (kommt aus Medizinerfamilie) dass 50 % aller Krebspatienten die daran erkranken gesund leben. So ist es beim Papa auch. Der hatte bis zur Chemotheraphie 2012 super Blutwerte... nur während der Chemo 2 Werte die nicht gut waren, danach aber wieder TOP Blutwerte.

Ich versuche schon eine ganze Weile mich mehr und mehr damit auseinander zu setzten, mir selber zu sagen dass es Schicksal ist. Als der Rezidiv war, bzw wir es erfahren haben, versuchte meine Mama und ich (waren natürlich dabei) stark zu bleiben, wir sind alle zusammen nach Hause gefahren und meine Mama stieg aus dem Auto, ich fing an mit Papa zu reden und der sagte damals mir " Ich habe keine Angst vor dem Tod, ich glaube an die Wiedergeburt... mich macht es nur traurig Euch alleine zu lassen.... Mama, Dich..." meine Mama sagt mir, dass er das gesagt hat selber aber Angst hat, Sie weiss es, Sie sieht es, Sie sagt Sie kennt Ihn viel zu gut, (35 Jahre verheiratet)

Schade ist, dass er das ja nicht so bewusst haben will oder wie Du sagst nicht soweit ist darüber offen zu reden, denn es gibt vieles was ich Ihm gerne sagen würde, aber, wenn ich das tue dann weiss er wie ernst es um Ihn steht weil ich das nicht sagen könnte ohne in Tränen auszubrechen. Insgeheim weiss ich aber dass er das weiss... was ich Ihm sagen will.
Vielleicht bekomme ich noch die Möglichkeit Ihm das zu sagen... ich rede und telefoniere mit Ihm täglich, aber ich habe Ihn seit einer Woche leider nicht gesehen weil ich Ihn nicht anstecken will, bei uns sind alle Krank (Kinder) Bindehautentzündung und Virus. Ich hoffe dass ich die Woche zu Ihm kann.

Ich weiss nicht wie viel Zeit uns bleibt, wir haben von keinem eine Schätzung bekommen... Dein Vater ist an einer Hirnblutung gestorben... die meisten Sterben wohl an was anderem, Lungenentzündung, Blutvergiftung, Versagen der Organe usw...

Wir wissen ja nicht mal was sich getan hat bei Ihm... MRT ist ja erst am Freitag, den 14.12. und die Besprechung wird dann wohl am 17. oder 18.12. sein, zu der Besprechnung wird er vielleicht nicht hingehen, bzw wollen wir fragen ob er sich das anhören mag, wenn nicht, dann schicken wir meinen Bruder hin. Der macht in München die ganzen "Arztgespräche" zur Zeit mit weil meine Mama das nicht mehr alleine kann...

Wahrscheinlich hat er schon Hirnmetastasen, im August von der Immuntherapie hatte er ja Lungenmetastasen, die waren sicher auch Hirnmetastasen, es stellte sich damals aber raus dass noch keine im Hirn sind. Aber, der Haupttumor wandert ja in Richting Gehirt, also da wo das Auge war, in die Stirn rein...

Ich habe irgendwo mal gelesen, bei Krebs stirbt man jeden Tag einbisschen... das ist so hart und traurig aber irgendwie trifft es genau zu. Schlimm ist das mit den Schmerzen, er bekommt Morphin 2 Mal am Tag, und dann hat er noch ein anderes Morphin Medikament bekommen was er nehmen soll wenn der Schmerz plötzlich ist, die wirken wohl schneller, nichts hat Nachts geholfen. Das find ich schlimm... Schmerzen auch noch. Man denkt immer wie viel muss der Mensch noch ertragen?!

Gott werd ich Ihn vermissen... irgendwie vermisse ich in jetzt schon....
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