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Alt 01.12.2012, 09:36
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mama hat Krebs

Guten Morgen Laaxy,

tut mir sehr leid, dass deine Mama nach drei Jahren nun wieder kämpfen muss! Die Krankheit ist einfach schrecklich heimtückisch.

Was dich persönlich angeht, so denke ich, dass dir niemand die Entscheidung abnehmen kann, wie du dich verhalten sollst. Ich bin selbst Mutter einer knapp 15jährigen Tochter und wenn ich mir vorstelle, dass ich womöglich eines Tages in der Situation sein könnte, schwer krank zu sein, dann würde ich dennoch wollen, dass meine Tochter ihren Weg geht und ihr Leben lebt. Das ist die Elternsicht, dir dein Papa dir ja sehr eindeutig geschildert hat. Es ist ja auch tatsächlich so, dass man als Angehöriger nicht sehr viel tun kann außer da sein...

Als Tochter betrachte ich deine Situation anders... Mein Papa ist im Februar dieses Jahres gestorben. Nun habe ich das große Glück gehabt, meinen Eltern auch geographisch sehr nah zu sein. Ich habe so viel Zeit wie irgend möglich mit meinem Vater verbracht und ich bin froh und dankbar, dass ich es konnte. Mein Vater wollte gern zuhaus sterben und das hat meine Mama ihm mit meiner Unterstützung ermöglichen können. So seltsam das klingen mag, ich bin wirklich dankbar, dass ich meinen Papa bis zum Schluss begleiten durfte, dass er die Nähe zugelassen hat. Das Gefühl, für ihn dagewesen zu sein in einer Zeit, da es ihm sehr, sehr schlecht ging, diese Nähe und Intensität gespürt zu haben, das tröstet mich oft und ich hüte es wie einen Schatz in meinem Herzen. Natürlich auch all die Erinnerungen an meine Kindheit und besonders schöne Erlebnisse mit meinen Eltern. Ich persönlich hätte mir wohl nicht verziehen, wenn ich anders gehandelt hätte. Aber das ist nur MEIN Weg gewesen. Das soll jetzt also ausdrücklich nicht bedeuten, dass du sofort alles hinschmeißt und aus Spanien sofort zu deiner Mama eilst. Ich denke, du verstehst mich, oder? Vielen Menschen ist es ja schlichtweg nicht möglich, bei einem Angehörigen zu sein und deshalb sind sie nicht weniger traurig und verzweifelt und nehmen Anteil. Ich habe eher den eindruck, dass es für diejenigen oft sehr viel schlimmer ist, weil die Gedanken Karussell fahren.

Also, ich würde an deiner Stelle noch einmal ein offenes Gespräch mit deinem Papa führen. Vielleicht magst du ihn darum bitten, dass er dich ausdrücklich wissen lässt, wenn sich der Zustand deiner Mama verschlechtert, so dass es dir frei gestellt ist, dann auch heim zu deinen Eltern zu fahren. Ich denke, dass dein Vater dies verstehen wird. Und bis dahin könntest du ja, auch wenn du deine Mama telefonisch nicht erreichen kannst, ihr beispielsweise Briefe oder Mails schreiben (vielleicht tust du das ohnehin), so dass du dich ihr nahe fühlst und umgekehrt.

Es ist eine sehr schwierige Situation und ich kann mir vorstellen, wie hin- und hergerissen du dich fühlen magst. Horch einfach in dich hinein und ich bin mir sicher, du wirst das für dich Richtige tun!

Liebe Grüße nach Spanien
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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