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Alt 17.11.2012, 00:16
Eisenherz Eisenherz ist offline
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Standard AW: Krebs in der Schwangerschaft

Meine lieben Foris,

wir haben den Kampf verloren.

Ich habe meine Frau verloren. Die Leber hat versagt.

Kurz nach "tumorfrei" wurden dann doch Metas in Leber und auch Hirn festgestellt. Es ist nicht auszuschliessen dass wir von Anfang an nur eine geringe CHance hatten, und diese geringe Chance wurde dann verpasst. Man weiss nicht ob der Tumor überhaupt eine Chance gelassen hat, weil er so agressiv war.

Brustkrebs in der Schwangerschaft stellt kein Problem für das Kind dar, soviel steht fest. Doch die Behandlung der Mutter muss, trotz der Aussage dass die Schwangerschaft keinen EInfluss auf den Outcome habe, einfach viel intensiver und dichter erfolgen als bei einer nichtschwangeren Patientin. Einfach aus dem Grund dass die Schwangerschaft eben doch etwas mit dem Körper anstellt und somit auch mit dem Krebs, was eine Anpassung der Therapie an diese besondere Situation erfordert.

Oder ist es normal dass multiple Metastasen in mehreren Organen während einer Behandlungszeit der Brust über ein dreiviertel Jahr unentdeckt bleiben?!

Weiterhin sollte man seine Behandlung, entgegen meiner in diesem Thread getroffenen Feststellung einer "standardtherapierung" zwingendst in einem Uniklinikum mit GYNÄKOLOGISCHER Onkologie durchführen lassen. Ein Onkologe mit einem eher allgemeinen Hintergrund ist schlichtweg überfordert mit der speziellen Situation der Schwangerschaft, und wenn es nur um das Einfühlungsvermögen im Fall von Ängsten der Patientin und der Angehörigen geht. Wir sind von der Klinik in der meine Frau behandelt wurde schwerst enttäuscht worden, sowohl auf fachlicher als auch menschlicher Ebene, während, zum Ende und auch nach der Therapie.

Ob die Erkrankung anders verlaufen wäre, das weiss keiner. Aber mein Seelenfrieden ist für immer beschädigt durch den Weg, der meiner Frau auferlegt wurde.

In der Zeit der Erkrankung meiner Frau hat mir das Forum viel geholfen, bis zuletzt hatte ich den Mut nicht verloren. Zum Schluss war meine Frau nur ausgebrannt, sie konnte nicht mehr. Sie war zuhause und ist in meinen Armen gestorben.
Ein Kind muss nun ohne Mama aufwachsen.


Wenn sich hieraus eine interessante Diskussion ergibt schreibe ich vielleicht nochmal, oder schickt mir PM bei Fragen die sich hier im öffentlichen Bereich nicht diskutieren lassen. Für mich ist das Kapitel Krebs leider zu einem traurigen Ende gekommen.

Viele Grüsse Euch tapferen, starken Frauen da draussen. Es muss nicht allen so ergehen wie meiner Frau. Aber dafür müsst ihr leider alle selber etwas tuen, nämlich standhaft, wachsam und interessiert sein.

Ein einsamer, trauriger Eisenherz
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