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Alt 13.11.2012, 20:15
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Geht's Euch auch so?!

Liebe Sanna,

aber dann wisst ihr jetzt immerhin, worauf diese massive Erschöpfung Georgs zurückzuführen ist und das ist besser, als wenn man ständig rätselt und es womöglich auf sich selbst bezieht. Ich kenne Georg ja nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass auch diese Fatigue ein Grund für sein Verhalten ist. Wenn ich mir vorstelle, dass mich die kleinsten Handgriffe derart ermüden würden, dann wäre ich bestimmt auch unleidlich. Überhaupt habe ich oft gedacht, dass ich persönlich nicht "tapfer" wäre, würde ich so krank sein. Und ich würde auch die Schmerzen nicht schweigend ertragen. Wahrscheinlich würde ich das ganze Krankenhaus zusammenschreien Aber wir können ja nur versuchen, uns in den anderen hineinzuversetzen. Was tatsächlich in uns vorgehen würde, wissen wir nicht.
Ich finde es aber schön, dass ihr euch mit einem Freund auf einen Kaffee getroffen habt. Das bringt so ein klitzekleines bißchen Normalität in den Alltag zurück. Was mag Georg denn gern und was könnte ihn ein wenig ablenken? Ist ja schwierig, wenn es einem körperlich so schlecht geht und man so erschöpft ist. Mein Vater hatte sich immer gewünscht, er könne wieder ein gutes Buch lesen, aber er hatte keine Kraft, ein Buch zu halten. Ich habe ihm dann viele Hörbücher mitgebracht und die mochte er stattdessen ganz gern hören. Mensch, ich hoffe, dass es mit dem Port für Georg klappt, damit er wieder ein wenig zu Kräften kommt! Ich weiß, wie schlimm es ist, wenn man einen geliebten Menschen dabei zusehen muss, wie er immer weniger wird...

Sag mal, Sanna, wie sieht es denn bei euch mit Psychoonkologen aus? Ich habe zu Beginn der Erkrankung meines Vaters das Gefühl gehabt, ich müsse mir jetzt professionelle Hilfe holen. Also habe ich im Internet gesucht und sämtliche Psychotherapeuten angefragt, die ich finden konnte. Alle hatten Wartezeiten von mindestens 3 Monaten. Aber bei einer hatte ich Glück. Als ich sagte, ich wäre akut in einer Krise wegen der Krebserkrankung meines Papas, wurde mir ein Termin gegeben (nur 2 Wochen Wartezeit). Und dann bin ich auch noch zufällig bei einer Psychotherapeutin mit psychoonkologischer Zusatzausbildung gelandet. Die nahm mich auch nur wegen der Krebserkrankung... Da hatte ich unglaubliches Glück. Wenn du selbst in der Psychiatrie arbeitest, kennst du ja vielleicht ein paar Leute, die dir helfen könnten? Das wäre doch wirklich wichtig, dass du JETZT Hilfe bekommst.

Ich wohne ca. 45 Autominuten von der Ostsee entfernt. Wir fahren immer gern nach Hohwacht zum Spazierengehen Und gebürtig bin ich eine Kielerin Ich finde die Berge aus der Ferne sehr schön, aber leben muss ich am Meer, selbst wenn ich nicht so oft hinfahren kann. Ich muss zumindest wissen, dass ich jederzeit schnell dort sein könnte. Kommst du denn ursprünglich aus Bayern (oder bist du aus Skandinavien)?

Liebe Grüße und lass' dich von nichts und niemandem unterkriegen!!!
Miriam
P.S.: Ich hoffe, Georg konnte dann heute Abend noch etwas zu sich nehmen?!
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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