Einzelnen Beitrag anzeigen
  #467  
Alt 02.11.2012, 13:20
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2007
Ort: Dreiländereck
Beiträge: 2.019
Standard AW: Hinterblieben, nur wo?

"Moin, Hartmut."
"Moin, Helmut."
...
"Sag mal, Helmut, was hast du mit 'gerecht' gemeint?"
"Wie jetzt?"
"Ja, letzten Montag, da hast du geschrieben von Gerechtigkeit im Umgang mit unseren Verstorbenen."
"Nicht nur da. Auch in dem Gedicht davor."
"Wie? Da steht doch gar nix drin von Gerechtigkeit?"
"Oh doch. Lese es dir noch mal genau durch."
"OK. Moment .... "
...
"Du meinst die Zeile 'Es ist ja auch deins' in der zweiten Strophe? Wieso?"
"Genau die. Myriam hat mir dieses Chaos hinterlassen."
"Sie kann doch nichts dafür. Liebend gerne wäre sie noch geblieben. Es ist doch nicht ihre Schuld!"
"Ja, natürlich ist sie nicht schuld. Doch sie ist der Grund für dieses Chaos und somit auch zum Teil dafür verantwortlich."
"Ist das nicht ein bisschen weit her geholt?"
"Findest du? Ich nicht. Bin ich etwa selber schuld daran?"
"Natürlich auch nicht. Niemand kann was dafür. Im Gegenteil, ihr habt beide gekämpft bis zum sprichwörtlich 'letzten Atemzug'."
"Jepp. Haben wir. Ich vielleicht noch ein bisschen länger als sie. Heute glaube ich, dass sie früher als ich erkannte, dass der Kampf verloren war. Doch das ist heute egal, spielt keine Rolle mehr."
"Ihr habt gemeinsam gekämpft."
"Genau. Gemeinsam. Das ist der Knackpunkt."
"Du meinst, sie könnte auch was tun, um das Chaos zu beseitigen? Hat sie doch schon ne ganze Menge. Vergessen?"
"Nein, hab ich nicht vergessen. Trotzdem. Seit fast 5 Jahren schlage ich mich mit diesem Chaos herum und versuche wieder einigermaßen Ordnung in mein Leben zu bekommen und es wird langsam Zeit, dass wir Beide, Myriam und ich, ein bisschen Ruhe finden."
"Die See ist niemals so ganz ruhig. Immer wieder wird es Stürme geben."
"Das weiß ich auch. Ist ja auch nicht schlimm. Ich denke, ich bin inzwischen ein ganz guter Seemann geworden. Um bei deinem Vergleich zu bleiben."
"Wo ist nun die Gerechtigkeit?"
"Jetzt brauch ich ein bisschen Ruhe. Ich hab sie losgelassen. Jetzt sollte sie mich loslassen. Du kennst meine Pläne, die nicht allein meine sind."
"Ja, kenne ich."
"Es geht nicht darum, sie dadurch zu verlieren. Ihr Zimmer ist offen. Jederzeit."
"Hat sie dich nicht schon losgelassen? Bist du dir sicher, dass du es auch umgekehrt gemacht hast?"
"Gegenfrage: du kennst die alte Diskussion über das Loslassen? Dort steht die Antwort."
"Ok. ok. wollte ja nur mal fragen."
"Ich lese dir mal was vor:

Zitat aus Wikipedia.de:

Der Begriff der Gerechtigkeit (griechisch: dikaiosýne, lateinisch: iustitia, englisch und französisch: justice) bezeichnet einen idealen Zustand des sozialen Miteinanders, in dem es einen angemessenen, unparteilichen und einforderbaren Ausgleich der Interessen und der Verteilung von Gütern und Chancen zwischen den beteiligten Personen oder Gruppen gibt.[1]

(
http://de.wikipedia.org/wiki/Gerecht)


verstehst du? 'Ein angemessener, unparteilicher und einforderbarer Ausgleich der Interessen zwischen den beteiligten Personen'. Jeder Mensch hat ein Recht auf Gerechtigkeit. Also auch ich. Myriam geht oder ist in ihrer Zukunft. Meine muss ich mir noch zusammenbasteln. Ich mache im Prinzip seit fast 5 Jahren nichts anderes."
"Jetzt werde nicht ungeduldig! Du meinst 'Du kannst mir helfen, gib uns Ruhe'."
"Ja, das meine ich und nein, nicht ungeduldig. Mit 'uns' sind nicht nur Myriam und ich gemeint. Doch jetzt hab ich die Chance und ich will zugreifen."
"Dann tu es doch!"
"Mach ich ja."
"... und dann. Myriam und du, das sind zwei verschiedene Welten. Wie soll da Gerechtigkeit gehen?"
"Keine Ahnung. Doch ich lebe hier und jetzt. Nur davon kann ich ausgehen. Die andere Seite kenne ich nicht wirklich, da kann ich nur glauben. Und noch was, was mit Gerechtigkeit zu tun hat. 'Einforderbare Interessen' steht oben im Zitat."
"Einforderbar?"
"Jou. 'es ist mein Herz'. Da bestimme immer noch ich, wer einzieht."
"Huu, so hart? Bist du dir sicher, dass du das bestimmst?"
"Mann, lass mir doch wenigstens die Illusion."
"Gut, sollst du haben. Doch warum gleich so ne Menge Menschen? Hier sind es bereits 8. Warum gleich 11 dazu? Ein Mensch hätte es doch auch getan? Du musst auch immer übertreiben."
"Hab mir ja auch nur Eine ausgesucht. Für die anderen kann ich nix."
"Das wär auch ein bisschen viel verlangt von dir."
"Jetzt werd nicht frech! Ich mag sie sehr und sie gehören untrennbar dazu. Die Kinder, deren Partner, die Enkel."
"Ich und frech? Niemals!"
"Jajaja, Womit hab ich dich nur verdient?"
"Ü b e r h a u p t nicht."



Liebe Grüße,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.

Geändert von HelmutL (02.11.2012 um 13:26 Uhr)
Mit Zitat antworten