Thema: Breuss-Kur
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Alt 16.06.2004, 18:22
Gast
 
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Standard Breuss-Kur

Hallo Alex,

ob es einen Nahrungsmittel-Urinstinkt gibt, bezweifle ich zwar, denn sonst würden sich sicherlich nicht so viele Menschen so ungesund ernähren, aber zum Nachdenken bringt einen dieses Phänomen natürlich schon: Ich schrieb ja an anderer Stelle schonmal, dass es auch meinen eigenen Fastenerfahrungen entspricht, dass sich auch bei mir zunächst ein unstillbarer Appetit auf Rohes einstellte. Leider verwandelte sich dieser "Urinstinkt" dann aber doch wieder in Richtung Gekochtes. Es ist ja nun mal leider so, dass wir alle seit Kindertagen auf den Geschmack von Kochkost geprägt sind. Nur schwer findet unsere Zunge wieder gefallen an Natürlichem. Aber: Erstens ist der Mensch ein Gewohnheitstier und nach einer gewissen Zeit der Abstinenz schmecken auch ungewürzte rohe Früchte und teilweise sogar Wildpflanzen und zweitens bin ich der Meinung, dass ja nicht unbedingt immer alles schmecken muss. Das Wohlgefühl, welches sich nach artgerechter Nahrungsaufnahme einstellt, wiegt hundertmal höher als jeder kurzzeitige Geschmack auf der Zunge. Außerdem gibt es noch andere Genüsse im Leben, nicht nur im Bereich Essensaufnahme...

Ich selbst finde es übrigens schade, dass dein Vater etwas gegessen hat. Unter Umständen wirft es den Erfolg der Kur über Bord, zumindest aber hat es ja nichts positives eingebracht, oder? Der Organismus ist nur wieder aus dem Programm "Fasten", auf das er sich nun mühsam eingestellt hatte, rausgeworfen worden. Die Entgiftung setzt ja gerade deshalb ein, weil nichts Aufgenommenes mehr verdaut werden muss und dem Körper nun der Gelegenheit nichts mehr im Wege steht, an die Reserven zu gehen.
Nicht zuletzt hatte dein Vater auch wieder ein Geschmackserlebnis, welches sicher dafür sorgen wird, dass ihm die letzten Tage nun noch schwerer fallen. Und, aus psychologischer Sicht noch ganz wichtig: Er hatte jetzt einmal das Erleben, das Fasten brechen zu können ohne direkte negative Konsequenzen. Die Gefahr besteht, dass er vorzeitig abbricht, weil er evtl. die Wichtigkeit des Einhaltens der 42 Tage nicht mehr so einsieht. Ich finde, dass hier die Nachteile überwiegen und hätte deshalb davon abgeraten, etwas zu essen, aber ich hoffe dennoch, er hält die letzten Tage noch durch.

Zu guter Letzt will ich es mir auch nicht nehmen lassen, nochmals eindringlich davor zu warnen, im Anschluss an die Kur Kochkost zu verzehren. Denke daran, dein Vater IST krebskrank. Er bleibt für den Rest seines Lebens gefährdet, erneut zu erkranken, denn Krebs ist kein örtliches Geschehen, der ganze Körper ist verkrebst. Und auch wenn er per bildgebendem Verfahren keine sichtbaren Tumoren mehr hat, kann es noch lange dauern, bis er wirklich krebsfrei ist. Geht kein Risiko ein. Bestärke ihn darin, für immer auf seine Ernährung zu achten. Mehr kann ich dir dazu nicht sagen. Ich kann aber von meinen Erfahrungen weitergeben. "Uns" hat die Breusskur damals 6 wunderschöne, beschwerdefreie Jahre geschenkt, TROTZ Kochkost und diversen anderen Sünden. Aber: Dann ging es Knall auf Fall zuende. Und wenn der Tod einen geliebten Menschen aus dem Leben reißt, bereut man vieles.

Das allein ist der Grund, warum ich kämpfe und so viele Menschen zu einem gesünderen Leben bewegen möchte. Das ziehe ich trotz der vielen Anfeindungen durch, weil ich einfach hoffe, zumindest einige wenige erreichen zu können.

Ich wünsch es mir für deinen Vater...