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Alt 11.09.2012, 22:54
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wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Zitat:
Zitat von Sandra7 Beitrag anzeigen
Aber langsam bin ich selber am Ende. Diverse Leute haben das echt hinbekommen, dass ich fast nur noch weine und nur noch Angst habe. Dabei ist „den Umständen entsprechend“ bei meinem Mann alles in Ordnung und die Ärzte sind sehr zufrieden.

Aber offensichtlich meinen einige Leute sie müssten ihre eigene Angst vor Krebs auf mich übertragen. Ich kann mir ständig irgendwelche Sprüche anhören.

Gerade was die Erkrankung meines Mannes angeht. Da kommen Sprüche wie „ Ich habe das mal gegoogelt, die Rückfallquote ist ja nicht gerade gering“ Toll, wir sind noch nicht mal wieder gesund und da belasten die mich schon mit einen möglichen Rückfall.
Dann sagen einige Leute wieder ich soll mich ablenken und lache ich bei der Arbeit mal, werde ich schief angeguckt.

Ich habe ehrlich gesagt zu nichts mehr Lust. Glücklich bin ich nur noch, wenn ich meinen Mann besuche. Alles andere ist mir echt egal.

Hallo liebe Sandra...

ach, wie gut ich dich doch verstehe, mir kommts vor, als lese ich von meinem Mann und mir...nur, dass er Hautkrebs hat mit Metas in Lunge, Leber und LK.
All diese Sprüche, "gutgemeinten" Ratschläge, Wikipedia-Wissen oder mal zufällig irgendwo im TV gesehn und nun denken, sie sind Experten...einfach zum
Dann die andere Fraktion, diejenigen, denen du ja soooooooo leid tust, weil du so ein schreckliches Schicksal gar nicht verdient hast, wobei man denen am liebsten zurufen möchte...ähm hallo? ich bin gesund, mein Mann ist krank, aber wir kämpfen
und dann sind da noch die dritten: diejenigen, die ne Mischung aus Hören-sagen/Halbwissen und Mitleid auf dich runterprasseln lassen.
Ab in die Tonne mit dem ganzen "Pack"
das kann einen nur krank machen.
Mich hats bis kurz vors burn-out und mitten in eine Depression gebracht - aber ich hab das Glück eine sehr sehr gute Psychotherapeutin zu haben. Wir haben jetzt angefangen Tiefenentspannungsübungen zu machen, denn sie meinte, ich müsste loslassen lernen.
Damit meint sie aber nicht, dass ich bereit sein muss, meinen Mann sterben zu lassen, sondern loslassen im Sinne von Meinungen, Ängste, Zweifel (auch Selbstzweifel) einfach loszulassen, als existent, aber nicht als bestimmend zu betrachten.
Naja, sie übt noch mit mir...so ganz isses noch nicht angekommen. Im Moment ist einfach noch das Gefühl der Angst noch zu gross...aber ich werds hinbekommen, schliesslich ist mein Kampf nur ein kleiner, den Grössten kämpft mein Mann bzw. wir als Familie
Da wärs doch gelacht, das nicht hinzukriegen.

Du siehst...irgendwo findet man immer wieder ein Fünkchen Kraft, auch wenn sie sich manchmal sehr gut versteckt.

Lass dich mal ganz fest drücken

PS: fällt mir grad noch ein...hast du mal den sozialen Dienst im KH oder den behandelnden Arzt deines Mannes nach onkopsychologischer Betreuung gefragt? da wird dir u.U. eher geholfen werden können, die sind auch für die Angehörigen da
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GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz

Geändert von wildcat2505 (11.09.2012 um 23:05 Uhr)
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