Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 10.09.2012, 17:41
jushi jushi ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 22.10.2011
Beiträge: 4
Standard all das, was mir so leid tut... kennt ihr das? wie geht ihr damit um?

bald jährt sich der todestag meiner mama. der verlust liegt schon länger zurück, begann vor 18 jahren und dann ging sie in kleinen schritten. meine trauer hat viele gesichter, sehr viele, und eines davon sind die vorwürfe, die ich mir mache.

wenn ich die uhr zurückdrehen könnte, würde ich viel mehr für sie tun. sie öfter anrufen, öfter besuchen, öfter schreiben. mit ihr spiele spielen, fotos gucken, lieder hören, ihr helfen das buch zu schreiben das sie immer schreiben wollte.

warum habe ich es nicht getan? das ist die frage, die schwer zu beantworten ist. und doch hoffe ich so sehr, mit der zeit eine antwort zu finden, die mich ruhiger werden lässt. die mich mehr und mehr annehmen lässt, dass es war wie es war.

ich hatte wenig kraft, ich war überfordert, schon mit meinem eigenen leben. ich habe lange gebraucht, um die krankheit meiner mutter zu akzeptieren. trotz aller guten vorsätze schwand meine energie in ihrer gegenwart. und auf manche ideen bin ich einfach nicht gekommen, keine ahnung warum! glaubte, ich müsste ihr helfen, ihr gedächtnis zu trainieren, anstatt ihre demenz zu akzeptieren und geeignete spiele zu finden und gemeinsam in erinnerungen zu schwelgen. viel szu pät kam ich drauf, nämlich ein paar wochen bevor sie ins koma fiel. viel zu spät kam meine einsicht und das tut mir so weh!

dass sie für immer weg ist, tut weh. aber auch, dass ich es nicht geschafft habe, die zeit die wir noch hatten (von der ich nicht ahnte, wie kurz sie sein wird), schöner zu gestalten. für sie und für mich. das tut so unendlich weh und ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll.

kennt ihr das? wenn ja, wie geht ihr damit um?
Mit Zitat antworten