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Alt 07.09.2012, 07:41
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Standard AW: Warum sind Menschen manchmal so schrecklich

Ich muss mir mal wieder etwas von der Seele schreiben, sonst drehe ich glaub ich ehrlich gesagt bald durch.

Ich habe mich leider Gottes von diversen Leuten echt zum Opfer machen lassen. Dabei wollte ich stark für meinen Mann sein und ihm Kraft geben.

Aber langsam bin ich selber am Ende. Diverse Leute haben das echt hinbekommen, dass ich fast nur noch weine und nur noch Angst habe. Dabei ist „den Umständen entsprechend“ bei meinem Mann alles in Ordnung und die Ärzte sind sehr zufrieden.

Aber offensichtlich meinen einige Leute sie müssten ihre eigene Angst vor Krebs auf mich übertragen. Ich kann mir ständig irgendwelche Sprüche anhören.

Gerade was die Erkrankung meines Mannes angeht. Da kommen Sprüche wie „ Ich habe das mal gegoogelt, die Rückfallquote ist ja nicht gerade gering“ Toll, wir sind noch nicht mal wieder gesund und da belasten die mich schon mit einen möglichen Rückfall. Und natürlich mache ich mir darüber Gedanken. Auch wenn man häufig gesagt bekommt, dass das Leben ja nie wieder so unbeschwert sein wird, macht einen das zu schaffen. Ich verstehe auch einfach nicht, wie man so was jemanden sagen kann der Angst um seinen Mann hat.

Schön ist auch immer, dass gesagt wird, dass man bei meinem Mann ja auch keine Anzeichen für Lymphknotenkrebs gesehen hat und dass ich ja nicht wissen kann, ob ich nicht auch so was habe. Nee, kann ich nicht wissen, aber wer weiß das schon vorher. Dann werde ich auch oft darauf angesprochen, dass ich ja so blass bin und soviel abgenommen habe. Und dann kommt im Nachsatz, dass starker Gewichtsverlust ja auch ein Anzeichen für Krebs sein kann. Natürlich habe ich viel abgenommen in den letzten Wochen, aber ich kann halt auch nicht wirklich was Essen aufgrund des Stresses und der „netten“ Leute. Das schlägt mir doch auch alles auf den Magen. Das ist sowieso fantastisch, auf was die Leute hier so kommen. Offensichtlich sind die nur mit dem Internet beschäftigt. Habe ich Rückenschmerzen heißt es, dass das auch ein Anzeichen für Lungenkrebs sein kann, habe ich Magenschmerzen könnte das Magenkrebs sein. Langsam kann ich das ganze Gerede echt nicht mehr ausblenden oder aushalten und ich merke wie ich mich langsam zum Hypochonder entwickel. Ich weiß echt nicht was ich dagegen machen soll. Ich kann doch nicht ständig zum Arzt rennen (habe ich bisher auch noch nicht gemacht) Klar geht es mir nicht gut, aber meine Seele ist krank und nicht mein Körper.

Ich bin leider auch ein Sensibelchen und nehme mir schnell was zu Herzen. Ich merke auch, wie ich meine Angst auf mein gesamtes Umfeld übertrage. Ich ertappe mich dann dabei wie ich denke, dass hoffentlich meine Schwester und mein Neffe gesund sind etc. pp. Also habe ich auch ständig noch die Angst, dass irgendwas mit dem Rest meiner Familie nicht in Ordnung ist. Ich weiß einfach nicht, wie ich da wieder rauskommen soll. Wollte eine ambulante Therapie machen, aber da bekommt man ja keine Termine.

Mein Schwager (dessen Frau vor 15 Jahren an Krebs erkrankt war und wieder gesund ist) sagte mir, dass er das auch kennt. Gerade auch, dass die Leute ihn zum Hypochonder machen wollten. Er hatte damals Antidepressiva genommen um damit klarzukommen. Aber die kann ich nicht nehmen, da ich dann kein Autofahren kann. Und ich will ja meinen Mann in Kiel besuchen.

Dann sagen einige Leute wieder ich soll mich ablenken und lache ich bei der Arbeit mal, werde ich schief angeguckt.

Ich habe ehrlich gesagt zu nichts mehr Lust. Glücklich bin ich nur noch, wenn ich meinen Mann besuche. Alles andere ist mir echt egal.
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