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Alt 05.09.2012, 13:04
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Unsere Oma hat Nierenkrebs...

Tja Herbst123,
. . . eine gesunde Einstellung.
Tod und Sterben gehören nun mal zum Leben, genau wie die Geburt.
Willkommenheißen und Abschiednehmen.
Freude und Schmerz.
"Lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden."
Dieser Satz aus der Bibel ist eine Lebensweisheit, die überall gilt, unabhängig von jeder Religion.
Es ist töricht, Bereiche des Lebens einfach auszuklammern, wie nichtexistent zu behandeln.
Auch das Thema Krebs wird vielfach verdrängt, als nichtexistent behandelt.
Aber gerade das Verdrängte macht Angst, es arbeitet im Untergrund um so heftiger.
Und diese Angst wird offenbar von der Medizin geteilt, jedenfalls scheint sie nicht in der Lage, eine lebensbejahende Einstellung zu fördern. Dazu gehört einfach ein selbstverständlicher Umgang mit dem Tod.

Aus meiner Signatur kannst du ersehen, daß ich selbst seit fast 12 Jahren Krebs habe, ja 'habe' und nicht: an Krebs 'leide'. Ich leide nicht und habe nie gelitten!
Und ich hatte nie diese absurde Angst, die den Krebs ja eher fördert als ihn bremst.
Die Menschen scheinen eher an der Angst zu leiden als am Krebs selbst. Manchmal allerdings an der Behandlung.

Ob ich ohne Krebs zu dieser "gesunden" Einstellung gekommen wäre, weiß ich nicht.
Viele, viele Gedanken hätte ich sicher ohne meinen Krebs niemals gehabt.

Und nun endlich: wie geht es deiner Oma?
Am Montag wollten die Ärzte beraten.

Liebe besteht auch darin, daß man das menschenmögliche für einen Menschen tut, das, was den Menschen möglich ist.
Und dazu gehört, daß man seine Wünsche erfüllt, soweit das möglich ist, daß man ihn unterstützt, soweit man das kann.
Dazu gehört, daß man auf ihn hört, daß ihm jede Therapie ausführlich mit Für und Wider erläutert wird. Und daß niemand ihm eine Therapie aufzwingt.
Und: daß man seine Leiden bestmöglich lindert.

In diesem Sinne wünsche ich Eurer Oma den "gesündesten" Weg,
Rudolf
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (06.09.2012 um 13:27 Uhr)
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