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Alt 13.06.2004, 22:25
KerrieBerlin
Gast
 
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Standard Meine Mama ist für immer eingeschlafen

Ich möchte Euch allen danken .... die ihr so rege Anteil an meinen Beitrag " meine Mama stirbt" genommen hab ... es tat gut zu lesen, dass man nicht alleine ist.
Meine Mama ist noch in der gleichen Nacht für immer eingeschlafen.
Ihr gab mir alle den Rat, dass ich von ihr Abschied nehmen soll und ihr sagen soll, dass sie mich los lassen kann.
Dies hatte ich bereits bei meinen letzten Besuch getan. Ich sagte ihr, dass ich sie stets lieben werden und sie stets einen Platz in meinen Herzen hat. Ich dankte ihr für die wundervollen Jahre.
Als der Anruf kam und ich gefragt wurde, ob ich sie nochmal sehen möchte ... da verneint ich dies entschieden. Doch als der Anruf beendet war, da rief ich gleich zurück und sagte ich bin in einer Stunde dort.
Ich hatte furchtbare Angst! Würde sie immer noch so schmerzverzerrt ausschauen? Nein, dies war nicht der Fall. Sie sah so friedlich und glücklich aus, als ob sie jeden Moment die Augen aufschlagen würde und wir noch eine schöne gemeinsame Zeit haben könnten.
Den nächsten Tag mußte ich nochmals ins Krankenhaus, den Totenschein und die anderen Sachen abholen. Ich tat alles wie in Trance und traff auf Schwester Felicitas, die mir all die Dinge aushändigen mußte. Sie nahm sich Zeit für mich, ich konnte reden über meinen Verlust und darüber das ich daran glaube, dass ich zwar hier auf Erden meine Mama verloren habe, jedoch jetzt einen weiteren Schutzengel dazu bekommen hab und ich weiß das ich sie wiedersehen werde.
Ich möchte Euch sagen, das ich keiner Religion angehöre und auch in keinem Sinne dazu erzogen wurde, doch hab ich jetzt vor kurzem meine Mama verloren, aber meinen Paps hab ich bereits vor 11 Jahren verloren. Ihn hab ich damals tot im Bett aufgefunden, keine 2 Stunden vorher hatte ich mit ihm noch telefoniert und als er dort so lag, dass war nur seine Hülle, sein Körper, was ihn ausgezeichnet hat, dass war wo anders hingegangen.
Nur mit diesen Gedanken konnte ich die letzten Wochen überstehen. Ich hab all die Dinge erledigt, die getan werden mußten. Ich hab mich an ihre Wünsche hinsichtlich der Beerdigung gehalten.

Nur eins das kann ich immer noch nicht .... WEINEN, WEINEN, WEINEN .... zwar kommen mir ab und zu mal ein paar Tränen in die Augen, die ich dann auch weine, doch das ich mich mal hinsetze und stundenlang weine um den Verlust den ich gerad erlitten hab, dass will einfach nicht passieren.

Noch eins möchte ich Euch sagen, in der schweren Zeit hab ich erkennen dürfen, wer Freund ist und wer nicht. Ich hab Menschen kennengelernt, die mir zur Seite standen, die vorher nicht kannte bzw. wo ich nicht mit gerechnet hätte. Und ich hab in dieser Situation einen Mann kennenlernen dürfen, wo ich hoffe, dass er der Partner meines Lebens wird.

Im Juni werde ich jetzt mit einem guten Freund für zwei Wochen in den Urlaub fahren, ich werde versuchen neue Eindrücke auf mich wirken zu lassen und das Schreckliche hinter mir zu lassen, damit das Leben weitergeht.
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