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Alt 07.07.2012, 18:48
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wie helfe ich meiner Freundin und ihrem Vater (betroffen) am besten?

Hallo Amot,

ich finde es sehr schön, dass du sowohl für deine Freundin als auch für ihre Familie da sein willst in dieser schweren Situation. Da der Vater deiner Freundin bereits einmal an Krebs erkrankt war, ist es jetzt für die Familie verständlicherweise unglaublich schwer zu ertragen, dass der Krebs erneut ausgebrochen ist. Wenn ein geliebter Mensch die Diagnose Krebs erhält, dann steht für die gesamte Familie die Welt zunächst still. Man kann und will es nicht glauben, alles dreht sich und die Angst um den Erkrankten scheint einen schier aufzufressen. Ich habe im Februar dieses Jahres leider meinen Vater verloren, der den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Es war für unsere Familie eine sehr, sehr schwere Zeit und ich habe ein paar Wochen gebraucht, um überhaupt zu realisieren, was diese Erkrankung für meinen Vater bedeutet, wie ich damit umgehen soll und wie unser Leben dennoch weiter geht. Du musst deiner Freundin jetzt ein wenig Zeit geben, den Schock zu "verdauen". Es ist gut, wenn du ihr signalisierst, dass du für sie da bist und ihr zuhörst. Viele Menschen können es leider nicht ertragen, über Krebs und mögliche Folgen zu sprechen. Da bist du ihr schon eine große Hilfe, wenn du das aushalten kannst. Und wenn sie weinen muss, dann nimm sie einfach in den Arm und halte sie. Ihre Traurigkeit wirst du ihr nicht nehmen können. Die gehört zu ihr in dieser Situation. Aber wenn du sie in ihrer Traurigkeit ernst nimmst und bereit bist, das auszuhalten, dann hilft das eine Menge. Du kennst deine Freundin und kannst am besten einschätzen, wann es denn auch Sinn macht, sie mal "auf andere Gedanken zu bringen", sie abzulenken und mit ihr etwas Schönes zu unternehmen. Wichtig ist natürlich, jetzt nicht den Kopf zu verlieren. Es hilft auch, wenn man die Erkrankung möglichst "sachlich" betrachten kann. So nach dem Motto: Was genau hat der Papa nun? Wie viele Metastasen und wo befinden diese sich? Was bedeutet das? Welche Therapiemöglichkeiten hat er? Und was den Papa persönlich angeht... Ich kenne ihn nicht, du kennst ihn. Du kannst ihm anbieten mit dir zu sprechen, wenn ihm danach zumute ist. Du kannst ihm signalisieren, dass du für seine Tochter und die Familie da bist und sein wirst. Du kannst ihm Mut und Zuversicht zusprechen. Das braucht er jetzt!
Du wirst bestimmt das Richtige tun! Alles Gute für euch,
Mirilena
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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