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Alt 26.06.2012, 15:50
mai-regen mai-regen ist offline
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Standard AW: Mama, wie lange bist du noch bei mir?

Liebe Rita,
ich bin nicht mehr so oft hier,habe bei dir aber immer mal gelesen.Nun seid ihr also auch dort,wo wir Anfang Mai waren.Ich verstehe deine Ängste gut.Es ist so schmerzlich,mitanzusehen,wie ein geliebter Mensch einem mehr und mehr entgleitet....
Wut,Angst,Verzweiflung,das Gefühl,völlig neben sich zu stehen,das Gefühl,zu versagen,nicht genug zu tun oder das Falsche.....oh ja,die Gefühlsachterbahn macht einen fertig.
Auch wenn deine Mama nicht mehr bei klarem Bewusstsein ist,nimmt sie dich war.Indem du da bist,leise mit ihr sprichst,sie streichelst,mal den Mund anfeuchtest,ihr Kissen mal frisch aufschüttelst,vieleicht auch Musik anmachst oder ihr vorliest,alles das erreicht sie noch,und es gibt ihr Geborgenheit,beruhigt sie.Sie spürt dich,und du sie.Nimm diese Stunden bewusst war,wenn möglich,ohne das du Beruhigungsmittel einnimmst.Diese Stunden werden dich in Gedanken dein ganzes Leben begleiten,und sie werden dir später kostbar sein.
Wenn deine Mama unruhig ist oder Schmerzen hat,seid ihr sicher mit Medikamenten versorgt.
Weisst du,was ich bedauere,in diesen Stunden nicht getan zu haben? Ich wünschte,ich hätte mich vorsichtig mal neben sie gelegt,ihren Kopf an meine Schulter gebettet,sie fest im Arm gehalten.Ich hab mich damals nicht getraut,warum auch immer.....
Ich hoffe,ihr könnt ein bischen diese Ruhe spüren,die oft am Ende kommt.Wie losgelöst von Zeit und Raum und allen weltlichen,so unwichtigen Sachen. Bei uns war es so.....werde ich nie vergessen...
Ich umarme dich mal fest,wenn du magst. Liebe Grüsse!
Sylvia
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Meine Mum,Lungencarcinom Stadium 4 mit Metastasen
Immer an deiner Seite !

In Liebe gebettet voraus gegangen am 06.05.2012


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