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Alt 03.06.2012, 22:20
Moononyx Moononyx ist offline
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Registriert seit: 05.03.2011
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Standard AW: und taeglich gruesst das Schalentier....

Liebe Simone!

Habe gerade Deinen Beitrag gelesen. Ich möchte Dir dazu was schreiben ...

Es ist tragisch und ungerecht, daß unsere Liebsten an Krebs erkranken. Aber wir können es jetzt nicht mehr ändern. Das was wir noch ändern können, ist die Zukunft, indem wir sie uns so schön, angenehm und leicht machen wie es nur geht.

Niemand kann uns sagen, wann der geliebte Mensch von uns gehen muß. Auch die Ärzte nicht. Jeder Erkrankte ist individuell mit seinem Krankheitsverlauf. Die Krankheit verhält sich nicht nach Schema F.

Ich (jetzt 36, verheiratet sei 10/10, keine Kinder) will Dir meinen Mann als Beispiel nennen:
Erstdiagnose: im Februar 2011 (ersten Symptome Weihnaachen 2010)
Diagnose: nicht kleinzelliges Bronchial-Ca, inoperabel, 14 zählbare Hirnmetastasen
Alter bei Erstdiagnose: 33 1/4 Jahre
Bisherige Therapie: 12 Ganzkopfbestrahlungen, Cortison, 1 Port, insg. 12 Chemos, 1 Kur und 2 Hirnmetastasen sterotaktisch nachbestrahlt. Jetzt die Woche die X-te Kontrolle des Schädels und der Lunge, danach weitere Therapiefestlegung
Nebenwirkungen durch die Therapien: Gürtelrose, Zahnentzündung, Gewichtszunahme durch Cortison, Haarausfall (jetzt auch Wimpern und Augenbrauen), Knochenschmerzen, Kraftlosigkeit, Geschmacksveränderungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, massive Wassereinlagerungen in den Beinen oder jetzt letztens erst Ödem im ganzen Arm
Momentane Verfassung: den Umständen entsprechend gut, gute Laune mit Rätsellust und einigermaßen wieder Kraft und Energie und unheimlichem Lebenswillen.
Aktuelle Lebensweise: Wir tun was wir wollen. Reisen. Faulenzen. Essen gehen.

Ich versuche Dir damit zu sagen: versuche nicht so viel Energie zu verschwenden, indem Du über den Tod, die Ungerechtigkeit und das Sterben nachdenkst. Das dunkle Ende kommt doch viel zu früh.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit, daß Du Deinen Papa mit Physio o.ä. mobilisierst. Redet miteinander, klärt Dinge, die noch wichtig sein könnten (Testament, Patientenverfügung falls noch nicht vorhanden). Macht Euch noch schöne Stunden, Tage, Wochen, Monate, vielleicht auch länger.
Und: denk zwischendurch mal an Dich.

Wir wünschen Euch jedenfalls, ganz ganz viel Kraft, Freude und schöne Erlebnisse,
liebe Greetz aus dem Westerwald
Andy und Maike
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Udo Lindenberg (Das Leben):
Denk an unseren alten Spruch:
Nimm Dir das Leben und laß es nicht mehr los, denn alles was Du hast, ist dieses eine bloß, nimm Dir das Leben und gibt´s nicht wieder her., denn wenn man es mal braucht, findet man´s so schwer ... greif´s Dir mit beiden Händen und mach es wieder stark und groß ...
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