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Alt 29.05.2012, 11:26
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mal wieder etwas loswerden von diesem WE.
Also, ich war bei meiner Mutter, zum Kaffee und zum Reden, also nichts Besonderes. Erst lief der Nachmittag so ganz gut, aber irgendwann dann kamen von ihr dann so Aussprüche wie: Ach ich habe das sowieso alles so satt.
Und mit einem Blick auf das Bild meines Vaters dann noch: so war das nicht abgemacht, dass Du mich hier einfach so im Stich gelassen hast. Das hatte ich (= meine Mutter) mir ganz anders vorgestellt.

Ich weiß ja, dass Trauer auch diese Phasen hat ähnlich wie das Sterben, wo eben auch Wut und Verzweiflung mit dabei sind. Aber als dieser Spruch kam, dass mein Papa sie ja so einfach im Stich gelassen hat, da mußte ich mir ganz schön auf die Zunge beißen, um nichts zu sagen. Denn wenn ich so an das letzte Jahr denke, kann ich nur sehen, dass meine Mutter meinen Vater total im Stich gelassen hat und zwar genau dann, als er sie am meisten gebraucht hätte.
Klar war sie überfordert, hat vieles nicht verstanden. Aber sie war nie bereit, Hilfe anzunehmen oder sich eben mal was dazu anzuhören oder nachzulesen.

Sie hat meinem Vati ja oft noch Vorhaltungen gemacht, dass er nicht ißt, dass er so unsauber ist, dass sie ja nur die ganze Arbeit mit ihm hat...und dass er gar nicht mehr der Mann ist, den sie mal geheiratet hat. Und mir hat sie vorgehalten, dass ich ihn ja immer so verwöhnen würde (als er in der Klinik und dann im Heim war) und sie das dann alles hinterher ausbaden müßte.

Er hat sie im Stich gelassen, ich fass es echt nicht. Sie sieht immer nur sich.
Weiter oben hatte ich ja geschrieben, dass wir uns so ein bißchen mehr annähern. Aber wenn ich dann so was höre, da kann ich nicht mehr freundlich lächelnd drüber hinweg gehen. Da reißen auch alte Wunden aus meiner Vergangenheit ganz schnell wieder auf.

Ich habe dann nur zu ihr gesagt, dass Vati bestimmt gerne noch gesund hier geblieben wäre und sich das ganz sicher nicht ausgesucht hat.

So, das mußte ich mal loswerden. Hört sich vielleicht alles ein bißchen hart an, aber ich kenn sie eben leider nur so. Sie muss immer der Mittelpunkt sein, erwartet dass alle merken, was sie will und braucht, nur ja selber nichts machen.
Das kann ich echt nicht mehr gebrauchen im Moment.

Liebe Grüße an Euch
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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