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Alt 10.05.2012, 09:11
Hamlet7732 Hamlet7732 ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Speiseröhrenkrebs! Wer kann mir helfen?

Hallo Nela,
zumindest in einem Punkt kann ich Deinen Vater beruhigen: der Ernährungsfrage.
Bei mir (67 J, m) wurde im September 2010 Speiseröhrenkrebs festgestellt, sehr weit oben sitzend, daher inoperabel. Nach umfangreichen Untersuchungen (Röntgen, CT, PET/CT, Magenspiegelung, Lungenspiegelung) wurde eine Chemo angeordnet (10 Termine) in Kombination mit Bestrahlung (36 Termine). Auch bei mir hatte die Bestrahlung des Tumors bei dem umliegenden Gewebe nach ca 1 Woche eine derart heftige Entzündung zur Folge, dass jeder Schluck höllisch weh tat, egal ob fest oder flüssig. Die Strahlenärztin meinte dazu, das sei im Grunde genommen das Gleiche wie ein Sonnenbrand, nur halt innerhalb des Körpers. Daher wurde ich über den Port künstlich ernährt und zwar nicht stationär im Krankenhaus, sondern ambulant zu Hause. Da es über den Port geschah, war es kein Problem. Es fand immer nachts statt und wurde von der örtlichen Sozialstation durchgeführt. Nachmittags wurde ein Nahrungsbeutel an den Port angehängt, nachts floss die Nahrung über den Port ind ie Vene, morgens war er leer und wurde wieder abgehängt. Diese Art heisst "parenterale" Ernährung und die gibt es erst seit ein paar Jahren. Ich habe die ganze Zeit
- weder essen noch trinken müssen,
- kein Gewicht verloren
- keinerlei Nebenwirkungen gehabt
- und mich total normal gefühlt.
3 Wochen nach der letzten Bestrahlung war die Entzündung des Gewebes abgeklungen und ich konnte wieder anfangen, normal zu essen.
Die Kasse zahlt es (bis auf 10€ Eigenanteil), da es billiger ist als ein Krankenhausaufenthalt. Das Krankenhaus möchte einen natürlich lieber bei sich behalten (warum wohl?).

Du siehst, Die Begleitumstände einer Bestrahlung können durch eine künstliche Ernährung völlig ausgeblendet werden.

Dass der Tumor 1/2 Jahr später wieder da war, steht auf einem anderen Blatt. Die Chance, ihn nur mit Chemo und Bestrahlung endgültig zu besiegen, ist halt nicht die beste. Man kann ihn nur immer wieder zurückdrängen und unter Kontrolle halten, in der Hoffnung, dass er irgendwann nicht mehr wächst.

Ich hoffe, ich habe Dich und Deinen Vater ewas beruhigen können. Die künstliche Ernährung ist wirklich kein Problem! Und für den Rest drücke ich Euch sämtliche verfügbaren Daumen.

Liebe Grüße sendet

Michael (Hamlet7732)
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