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Alt 01.05.2012, 07:38
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Frage an Angehörige: Darf ich einfach über die Krankheit sprechen?

Hallo Verano,

als Angehörige (bzw. Hinterbliebene) kann ich nur sagen: ja, ich finde es wichtig, über die Krankheit offen zu sprechen. Mir hat es den Umgang mit der Krebserkrankung erleichtert. Außerdem wollte ich alles wissen, was meinen Vater betrifft.

Wäre es ein Freund, der erkrankt wäre, würde ich auch wissen wollen, was er hat und wie er sich fühlt, um ihn bestmöglich unterstützen zu können. Als meine Cousine vor einigen Jahren die Diagnose Brustkrebs erhielt, ist sie sehr offensiv mit der Krankheit umgegangen und hat uns allen davon erzählt. Ich hatte auch viele Fragen. Als sie beispielsweise ihre Chemo gemacht hat, wollte ich wissen, ob man tatsächlich alle Haare verliert. Das war auch okay zwischen uns, sie hat mir ihren Kopf gezeigt und mir erzählt, dass ja die gesamte Körperbehaarung weg ist. Sie meinte "Mensch, da brauche ich mir meine Beine nicht mehr rasieren, die sind jetzt schön glatt!" Und dann haben wir uns umarmt und gelacht und geweint.

Persönlich denke ich, dass du es anderen Menschen mit einer gewissen Offenheit erleichterst, auf dich zu zugehen. Sicherlich haben auch viele Angst vor so einer Erkrankung und reagieren deshalb komisch bis abweisend. Sie wissen einfach nicht, was sie sagen sollen und schweigen deshalb und wirken uninteressiert. Oft ist es jedoch nur die eigene Unsicherheit. Mit deinen Freunden solltest du auf jeden Fall reden. Sie werden sich dann auch trauen, dir Fragen zu stellen. Und sie werden bestimmt auch für dich da sein. Zumindest deine guten Freunde! Kann auch sein, dass du mit einigen Menschen schlechte Erfahrungen machst, aber ganz ehrlich: die brauchst du dann auch nicht und kannst sie sozusagen "aussortieren" aus deinem Freundeskreis! Diese Erfahrung haben wir auch machen müssen, als mein Papa an Lungenkrebs erkrankte.

Also, ich wünsche dir alles, alles Gute und vor allem, dass du wieder gesund wirst!!! Und ich wünsche dir viele liebevolle Menschen um dich herum, denen du dich anvertrauen kannst mit allen Sorgen, Ängsten und Nöten und die dich dann auch halten!

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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