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Alt 25.04.2012, 14:50
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure gute Besserungs-Wünsche, sie haben gewirkt, es geht mir deutlich besser. Allerdings war die Erkältung diesmal richtig hartnäckig, sie dauerte über zwei Wochen an. Ich denke auch, dass all dies eine Reaktion des Körpers auf die extreme Anspannung im letzten Jahr ist und versuche daher, mir Zeit zum Regenerieren zu geben, was aber nicht immer klappt...

Mein seelischer Zustand ist immer noch, als wäre ich die meiste Zeit wie in Watte gepackt. Manchmal habe ich Angst, den Tod meiner Mama immer noch nicht wirklich realisiert zu haben. Wenn ich alleine bin, zum Beispiel beim Auto fahren, weine ich oft. Aber ansonsten bewältige ich meinen Alltag mit seinen Anforderungen. Ich fühle mich dabei manchmal, als wäre ich etwas abgeschnitten von meinen Gefühlen. Von Zeit zu Zeit überrollt mich dann der Schmerz, er trifft mich mit ganzer Wucht, und es ist, als hätte ich gerade erst verstanden, dass meine Mama tot ist... und tot bleibt. Das Gefühl ist unbeschreiblich und schwer zu ertragen, es geht aber nach relativ kurzer Zeit wieder weg. Bis zum nächsten Mal.

Papa und ich haben noch nicht angefangen, Mamas Sachen aus dem Haus meiner Eltern auszuräumen. Papa hat in Mamas Zimmer (meine Eltern haben schon seit geraumer Zeit getrennte Schlafzimmer, ich kam vor ca. 15 Jahren während meines Studiums am Wochenende meine Eltern besuchen und fragte meine Mama, wo der Papa sei, und erhielt die Antwort "der sägt das Ehebett auseinander") lediglich das Bett abgezogen, ansonsten ist alles noch, wie es war. Es sieht so aus, als wäre meine Mama nur verreist...Ich denke, es wäre gut, das Zimmer auszuräumen, ihre Kleidung und Sachen vielleicht zunächst in Kisten auf dem Dachboden zu lagern (weggeben kann ich sie (noch) nicht), aber ich habe Angst vor diesem Schritt. Ich kann auch nicht auf den Friedhof, dabei muss das Grab bepflanzt werden. Ich glaube, am Schlimmsten dort finde ich, den Namen meiner Mama auf der Holztafel zu lesen. Der Name meiner Mama, der gehört für mich auf das Praxisschild, auf den Rezeptblock, auf ihr Briefpapier - aber nicht auf ein Grab.

Ihr seht, mein Weg ist noch weit.

Danke, dass Ihr da seid und mich so lieb unterstützt.

Alles Liebe

Carlotta
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