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Alt 14.04.2012, 09:19
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Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Guten Morgen ihr Lieben,

ich bin wieder hier! Wir hatten uns einstimmig entschieden, bereits am Freitag wieder heim zu fahren, weil am Samstag morgen immer alles so stressig ist. Leider hatte ich gestern Abend eine traurige Nachricht in meinem Briefkasten hier im Forum...

Der Urlaub war schön! Das Wetter hat bis auf einige Aussetzer erstaunlich gut mitgespielt. Von allem etwas, Sonne, Wolken, Wind und Regen! Spaziergänge am Strand in Papas dicker Winterjacke, mit Mütze und Schal. Komisch, am Strand habe ich sogar laut mit meinem Vater gesprochen, hat ja sonst niemand gehört außer uns beiden... So viele Erinnerungen an schöne Tage! Unsere Radtour von Bjerregard nach Hvide Sande, unsere Ausflüge rund um den Ringköbing-Fjord. Und ich habe tatsächlich von meinem Vater geträumt!!! Nur eine ganz kurze Sequenz, aber er war in meinem Traum. Gesund und gut gelaunt, mit einem Strahlen im Gesicht und hat uns abgeholt. Wir haben uns umarmt und dann bin ich aufgewacht. Und war glücklich!

Mit meiner Mutter war's bisweilen sehr, sehr anstrengend. Reden wollte sie nicht, ich hatte das berühmte "Meine Trauer wird dich finden" mitgenommen und wollte ein wenig mit ihr "arbeiten". Keine Chance! Und auch sonst war es eher zäh. Sie wirkte, obwohl sie sich so auf den Urlaub gefreut hatte, eher lustlos und meinungslos. Eigentlich klebte mal wieder alles an mir und ich kam mir auch teilweise vor, als sei ich in die Rolle meines Vaters geschlüpft. Aber die kann und will ich nicht ausfüllen. Am Freitag morgen hat es dann richtig gekracht. Normalerweise hätte ich wieder eingelenkt, aber in dem Moment war es mir einfach alles nur zu viel. Natürlich ist meine Mutter traurig und leidet, aber da steht sie vor mir und weil ich ihr mit meiner Meinung nicht passe, holt sie zum schlag aus, fängt an zu heulen und knallt mir an den Kopf:"Ich weiß, ich bin dir ja nur ein Klotz am Bein!" Da ist mir echt eine Sicherung durchgeknallt. Ich kann ja vieles schlucken, aber das war zu viel. Außerdem ging es nicht um ihre Trauer sondern das war (SORRY) pures Selbstmitleid. Ja, ihr Leben ist derzeit bestimmt beschwert und nicht schön und ja, es geht ihr schlecht. Aber uns geht es auch nicht wunderbar und ich gebe mir echt Mühe, dass sie sich nicht so einsam fühlt, besuche sie, nehme ihr alle behördlichen Dinge ab und rufe jeden Tag an. Und das tue ich gern für sie. Aber ich kann ihr verdammt noch mal nicht den Partner ersetzen und bin auch nicht gewillt, jede ihrer Launen zu ertragen. Sie teilt aus und mag aber die Wahrheit nicht hören. Was mich am meisten ärgerte und da kamen sehr, sehr viele Erinnerungen hoch: wenn sie nicht weiter weiß oder kommt, dann holt sie diese subtile Keule heraus... Diese "Jetzt mache ich dir ein furchtbar schlechtes Gewissen"-Keule! Und das zieht bei mir nicht mehr! Ihr mögt jetzt meinen, ich sei sehr hart und gemein, aber die ganze Vorgeschichte wäre hier fehl am Platze und deshalb lasse ich es einfach so stehen, wie es ist.

Ansonsten habe ich mich aber erholen können und die Tage genossen. Auf mich hat das Meer immer so eine beruhigende und ausgleichende Wirkung. Da bin ich ganz klein und meine Probleme relativieren sich. Und es hat mir gut getan, in die Erinnerungen abzutauchen, all die Orte zu besuchen, die ich bereits mit meinem Vater besucht hatte, mal richtig viel Zeit für Helena zu haben und nichts tun zu müssen.

Ich hoffe, euch allen geht es gut und euren Lieben auch! Ich habe gestern Abend schon mal hier reingeschaut, aber ich hatte keine Zeit mehr, alles zu lesen...

Ein schönes Wochenende wünsch' ich euch,
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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