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Alt 21.06.2002, 23:26
Gast
 
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Standard kleinz. Bronchialkarzinom - wie verhalte ich mich?

Liebe Sylvia,
mein 3-Jähriger scheint manchmal richtig besorgt um seinen Opa. Manchmal treffe ich Bekannte, die mich dann nach meinem Dad fragen, da hört er immer angestrengt zu. Er erzählt auch wie selbstverständlich von "Chemo" und dergleichen, manchmal habe ich deswegen ein richtig schlechtes Gewissen, vielleicht sollte ich das mehr von ihm fernhalten, geht aber dann auch wieder nicht und warum auch...
Die Stimmung bei uns ist ganz gut, nur wenig "durchwachsen". Mein Papa muß am Dienstag wieder in die Klinik. Wir haben unseren Urlaub abgesagt bzw. verkleinert (Danke an meinen Mann!), so konnten wir viel Zeit mit ihm verbringen. Heute waren wir zum Grillen bei meinen Eltern eingeladen, mein Dad mit Baseballkappe (nicht wegen Haarausfall sondern schon immer) braungebrannt am Grill. Fast wie immer, bis auf seine heisere Stimme, die einen dann in die Realität zurückholt... Manchmal sieht er meinen Sohn so an, da glaube ich dann, daß er traurig ist, da könnte ich heulen. Ja, er hat die 2 Wochen zuhause jetzt sehr genossen. Den Termin bei der Heilpraktikerin hat er übrigens abgesagt, seine Ärztin hat gemeint, er solle sich das Geld sparen, der Körper entgifte von ganz allein.
Das mit den Büchern erledigt meine Schwester - allerdings mag er davon jetzt nix mehr hören. Er will lieber "was Spannendes" lesen (und sich ablenken, glaube ich). Ich kann ihn da schon gut verstehen, das zeichnet ihn auch aus.Oh Mann, ich hab' ihn ja so lieb! Weißt Du, ich bin ein "Papakind"... Ich wünsche mir so sehr, daß der gute Zustand noch lange anhält, weiß aber, daß nächste Woche wieder Chemo angesagt ist und die verträgt er meistens gar nicht gut. Deine Mama hat auch so Probleme mit dem Darm? Bei meinem Papa ist es in erster Linie Appetitlosigkeit, Magenschmerzen und Erbrechen aber die Verdauung macht ihm auch schwer zu schaffen. Und dann auch noch die Psyche. Er hat sein Leben lang körperlich gearbeitet, ich glaube es ist arg schwer für ihn die Gebrechlichkeit und Kraftlosigkeit zu akzeptieren.
Mich verwundert, daß kein CT gemacht wird, so kann doch niemand sehen, ob die ganze Quälerei was bringt (klingt vielleicht brutal, ist aber so). So jetzt mach ich mal wieder Schluß für heute, viele liebe Grüße, Rita W.
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