Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 28.03.2012, 18:55
anja1207 anja1207 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.03.2011
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 26
Standard AW: Verlassen nach überstandener Krebserkrankung

Hallo Pieksi,

leider weiß ich auch keinen Rat. Doch ich habe das als Angehörige auch schon bei anderen mitbekommen. Da war eine Frau in der Reha, die hat dann auch Kontakt zu anderen Männern gesucht. Irgendwann hat sie dann "ein Opfer" gefunden. Sie hat sich noch in der Reha von ihren Mann getrennt. Wobei das sehr übel ablief. Hat ihm die Konten leer gräumt usw..ist im Anschluss gleich ausgezogen.

Mittlerweile leben die beiden wieder zusammen. Ob es so ist wie früher, mag ich nicht sagen. Sie leben nicht etwa aus Liebe wieder zusammen. Von seiner Seite schon von ihrer Seite her vermag ich das nicht zu sagen.

Ich habe damals viel darüber nachgedacht. Ich glaube im Rahmen einer Krebserkrankung ordnest du dein Leeben völig neu. Es wird dadurch ja auch völlig auf den Kopf gestellt und alles in Frage gestellt.

Du hast viel Zeit zum Nachdenken. Der Partner meist weniger, weil er neben dem Alltag mit Beruf auch noch die Stütze des erkrankten Partners sein sollte. Viel Zeit zum überlegen und in Frage stellen bleibt dem Partner da nicht. Im Gegenteil einem wird viel bewusster wie sehr man den anderen doch liebt und groß die Angst ist ihn zu verlieren.

Während der eine die Liebe in Frage stellt wird sie für einen selber viel bewusster. Der erkrankte Partner fragt sich vermutlich soll das alles gewesen sein, für den Rest meines Lebens? Ist es dass, was ich wirklich für mich will?

Du fühlst dich verletzt, ausgenutzt und hintergangen, dass kann ich sehr gut verstehen. Das wäre ich auch und ich habe jedes Mal ein blödes Gefüh, wenn mein Mann zur Reha fährt ein Wochenende mit den Kumpels aus der Reha verbringt oder ähnliches.

Es ist hart dass sie gegangen ist. Doch wäre es schön, zu wissen sie wäre nur aus Dankbarkeit bei dir geblieben? Irgendwann wäre vielleicht auch bei dir die Erkenntnis gekommen, dass ihr nur wie gute Freunde zusammenlebt und du hättest dich gefragt ob das wirklich alles ist,was du vom Leben erwartest.

Ich glaube nicht, dass du den Mut aufgebracht hättest zu sagen, ich gehe.

Die Menschen verändern sich durch so eine Krebserkrankung ich habe mit mehreren Angehörigen gesprochen und die teilen meine Ansicht das die Erkrankten wesentlich egoistischer geworden sind. Das musste ich auch feststellen. Wurden früher einige Sachen gmeinsam durchgesprochenn und entschieden. So macht mein Mann heute einiges einfach ohne mich in die Entscheidung mit einzubeziehen. Das ist nicht immer einfach und bestimmt auch nicht leicht. Doch ich habe inzwischen gelernt damit zu leben.

Ich denke, deine Partnerin war auch ein Stück weit egoistisch und sie hat sich gedacht, es ist mein Leben und wenn ich jetzt nicht anfange zu Leben wann dann.

Du hast sie durch eine schwere Zeit begleitet, für die wird sie dir sicherlich immer dankbar sein. Der neue Partner hat sie anders, geheilt und nicht krank als ganz anderen Menschen wie du kennengelernt.

Ich wünsche dir, dass du auch bald die Partnerin für dich findest. Du hast es ganz bestimmt verdient.


Alles Gute

Anja
Mit Zitat antworten