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Alt 16.02.2012, 14:27
LauraS LauraS ist offline
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Standard AW: Diagnose Lungenkrebs meines Vaters 01/2012

Hey Michale,

ach mir kommt es heute alles noch surreal vor. Man fühlt sich einfach wie in einem Film. Es ist ja auch so, man bekommt gesagt LK im fortgeschrittenen Stadium, ab da kann man ja wirklich nicht mehr viel machen wie zuschauen und hoffen. Ich glaube, das wird sich nicht ändern, es wird nur mit der Zeit normaler. Wobei ich sagen muss, dass ich nie wütend war auf die Diagnose. Ich hatte einfach nur furchtbare Angst.

Zu deinen Kindern möchte ich dir sagen: dass ich ca. 13 Jahre alt war, als mein Opa an Lungenkrebs erkrankt ist und dann ca 10 Monate nach Diagnosestellung gestorben ist. Mir damals war es sehr wichtig bei meinem Opa zu sein und noch viel Blödsinn mit ihm machen zu können. Zudem habe ich ihm jeden Tag einen griesbrei gemacht und zusammen mit ihm gegessen. Das war wunderbar für ich, ich erinnere mich gerne daran. Es war so ein Ding zwischen mir und meinem Opa. Und mein Opa hat auch jeden Tag gestrahlt als ich vorbei kam. Das hat mir damals sehr geholfen als Kind. Wobei ich sagen muss, dass man als Kind doch nicht so viel mitbekommt wie als Erwachsener, weil man vieles einfach auch nicht versteht und viel lockerer damit umgeht. Die Krankheit meines Papas hat mich da um einiges mehr mitgenommen, weil man bei jeder neune Beschwerde ganz ängstlich ist und überfordert.
Was mich aber bis heute ärgert ist: als mein Opa nachts gestorben ist, hat meine Oma alle angerufen und gesagt, dass sie vorbei kommen sollen, sie glaubt er stirbt bald. Meine Eltern haben mich damals nicht geweckt, das hat mich sehr verärgert. Ich hatte mir so gewünscht dabei zu sein und nochmal tschüß zu sagen, aber meine Eltern dachten, dass das zu viel für mich sei. Deswegen würde ich dir raten mit deinen Kindern darüber zu sprechen und sie zu fragen.
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