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Alt 08.02.2012, 08:46
Jasofe Jasofe ist offline
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Standard Lungenkrebs ist sicher, welcher genau nicht

Hallo, ich bin Jasofe und nicht so ganz fachfremd. Aber wenn es an die eigenen Eltern geht, kommen die gleichen verzweifelten Gefühle auf, wie bei jedem anderen. Ich muss mich hier einfach mal öffnen, bevor ich an allem ersticke.
Vor 5 Wochen wurde bei meinem Vater Lungenkrebs festgestellt. Auch nach 3 Bronchioskopien konnte man den Krebs nicht eindeutig benennen. Ansonsten haben wir vor Weihnachten sämtliche Untersuchungen so durch von Knochenszinti(sauber), Bauch - Sono (sauber), Magenspiegelung (sauber), PET( nachgewiesenes Bronchial-Ca mit 1 befallenen Drüse) und MRT (V.a. Metastase, was sich vorgestern mit erneuten Metastasen bestätigte). Vor Weihnachten wurde bereits mit der Carboplatin-Chemo begonnen. Erste Zyklus verlief ohne Komplikationen. Leider ist mein Papa sehr depressiv und pessimistisch. Alles, was die Ärzte ihm erklären, fasst er falsch oder negativ auf. So dass ich froh bin durch meinen Beruf das Sprachrohr zwischen Arzt und Patient sein zu können (vorausgesetzt ich bin in der Klinik, wenn der Arzt gerade da ist). Und ich bin häufig dort!
Leider kam musste der 2. Zyklus nach der ersten Chemo unterbrochen werden, da mein Vater sich zu Anfang einen Krankenhaus-Magen-Darm-Keim einfing und eine Woche später einen Furunkel mit MRSA-Befall. Chemo wurde bis auf weiteres verschoben und durch die Metastasen im Gehirn gab es eine Verlegung in die onkolog. Strahlenklinik. Diese mag nach dem neuesten STandard arbeiten, aber ist von den Räumlichkeiten im Jahre 1960 stehen geblieben. MRSA heißt QUaratäne und das in einem kleinen Zimmer ohne Dusche und WC macht nicht unbedingt Spaß. Waschen am Waschbecken geht ja mal eine Zeitlang, aber der Toilettengang......
Ich bin vor meinen Eltern eine starke Persönlichkeit. Diese Fassade bröckelt sofort, wenn ich die Klinik verlasse. Zu Hause, ich habe ja nun noch einen Ehemann und mehrere Kinder, schaffe ich nur noch das nötigste. Ich bin völlig erledigt, schnell erschöpft, könnte nur noch schlafen und habe mir letztens selber wegen meiner Heulattacken nach Absprache mit dem Hausarzt Johanniskraut verordnet.

Ich weiß genau, was Krebs bzw Lungenkrebs heißt. Ich arbeite schon so lange in dieser FAchrichtung. Was mich aber fertig macht, ist der schlechte Gemütszustand meines Vaters. Er bekommt natürlich Psychopharmaka. Damit geht es . Aber diese Verzweiflung in seinen Augen brechen mir das Herz. Zusätzlich hat er in meiner Mutter nicht unbedingt eine Stütze, da sie selber sehr introvertiert und deprimiert ist.

Ich danke euch allen fürs Zuhören
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