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Alt 28.05.2004, 10:53
Gast
 
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Standard Lebermetastasen - 22.06.2003, 18:30

Liebe Rose!
Ich weiss nicht, ob Du diesen Beitrag meintest, aber ich kopiere ihn dennoch mal hierher.
Deinem Vater wünsche ich nächste Woche alles erdenklich Gute, und Dir weiterhin viel Kraft, liebe Grüße, Michi

Die HiTT-Therapie
Die nichtchirurgische HiTT-Tumortherapiemethode denaturiert Lebermalignome (Metastasen; HCC) mittels lokaler Hochfrequenz-Wärmewirkung über eine mittels Sonographietechnik perkutan in das Lebermalignom navigierte dünne Spezialnadelelektrode.
Die hochfrequenten Ströme und Spannungen mit einer Frequenz von 375kHz, mit Leistungen von 5 bis 60W und Applikationszeiten von einigen Sekunden bis 10 Minuten werden im Zielgebiet des elektrolytisch leitfähigen Biogewebes über einen speziellen HiTT-Nadelapplikator in Wärmeenergie umgesetzt. Der Patient ist dabei Bestandteil des elektrischen Hochfrequenz-Stromkreises durch einen niederohmigen Kontakt mit einer großflächigen adhäsiven Neutralelektrode, die möglichst in kurzer Distanz zur Wirkzone adaptiert wird. Eine Wärmewirkung tritt vorallem dort auf, wo sich die elektrischen HF-Felder und HF-Ströme lokal verdichten. Dabei haben die HF-Ströme einen quadratischen und die HF-Applikationszeiten einen linearen Einfluß auf die Wärmegenerierung der HiTT-Nadel im Zielgebiet (Tumorgebiet).
Der HiTT-Nadelapplikator hat einen Durchmesser von 1,2mm (18 Gauge) und besitzt am distalen Ende eine spezielle flüssigkeitsdurchlässige Aktivelektrode von wahlweise 10, 15 oder 25mm Länge und eine mit TEFLON isolierten Schaftlänge von wahlweise 100, 150 oder 200mm sowie je einen Anschluß für HF-Kabel und Infusionsschlauch. Der HiTT-Nadelapplikator ist autoklavierbar und aus hygienischen Gründen zur Einmalverwendung bestimmt.Der von einer Spritzenpumpe über Infusionsbesteck zugeführte sehr geringe Spülflüssigkeitsflow (isotonische NaCl-Lösung) von ca. 1 bis 2ml/min perfundiert permanent die nadelförmige Aktivelektrode, die mehrere Mikro-Wassertaschen enthält. Die permanente Elektrodenperfusion hat während der Hochfrequenzapplikation die Aufgabe, die elektrolytische Leitfähigkeit für die HF-Felder und HF-Ströme im Zielgebiet auf etwa das 3-fache zu erhöhen, einen Wärmetransport in die Gewebematrix zu forcieren und eine Gewebeaustrocknung (Desikkation) sowie Elektrodenanhaftung während des Koagulationsprozesses zu vermeiden. Sehr wesentlich ist dabei die synchrone Aufheizung der NaCl-Spülflüssigkeit auf Vaporisationstemperatur von exakt 100°C an der Grenzfläche zwischen Interstitium und perforierter HiTT-Nadeloberfläche sowie ein computeroptimiertes Parameterverhältnis von HF-Leistungsdichte und Spülflüsskeitsflow.
Die HiTT-Methode koaguliert bei Temperaturen von 50°C T<100°C das Zielgebiet (Tumorgebiet) in der Umgebung des HiTT-Nadelapplikators. Überhitzungen über 100°C in unmittelbarer Umgebung der perfundierten HFTT-Nadelelektrode werden physikalisch verhindert. Eine Temperaturkontrolle in zu schonenden Organstrukturen ist mittels Einstich-Miniatursensor mit programmierbarem Temperaturlimit sowie automatischem Stop des Energieeintrages möglich. Der computergestützte Hochfrequenzgenerator „ELEKTROTOM®106 HiTT“ (BERCHTOLD Medizinelektronik Tuttlingen) mit spezieller Regelcharakteristik, Digital-Timer und Impedanz-Anzeige liefert die erforderliche HF-Energie, wobei der Energie-Output in Wattsekunden gemessen und angezeigt wird. Die wählbaren Geräteparameter HF-Leistung, HF-Applikationszeit und Spülflüssigkeitsflow sowie die Geometrie der metallischen Elektrodenspitze beeinflussen wesentlich die Ausdehnung der Koagulationszone mit einem Durchmesser bis ca. 4cm.
Eine Real-Time-Kontrolle der thermischen Interaktionen ist mit modernen Sonographiegeräten sehr gut möglich, da die akustische Impedanz und der Rückstreukoeffizient des hyperthermischen Biogewebes temperaturabhängig ansteigen und dadurch aufgehellte echogene Strukturen als Sonogramm sichtbar werden. Dagegen ist nach Abkühlung des Zielgebietes auf Körpertemperatur die Nekrosezone nicht mehr deutlich echogen. Bewährt hat sich daher eine posttherapeutische Nachkontrolle der erzielten Tumordevitalisierung mittels kontrastmittelverstärkter Computertomographie.
Mit Anwendung der Sonographie ist das minimalinvasive Verfahren sowohl perkutan als auch intraoperativ (Leberteilresektion in Kombination mit HiTT) anwendbar.

Das hier ist ein Artikel aus einer Tageszeitung:
Ein neues Verfahren zum "Zerkochen" von Tumoren hat die Tuttlinger Firma Berchtold Medizin- Elektronik entwickelt. Wie Johannes Hänsler von der Medizinischen Klinik Erlangen-Nürnberg am Donnerstag in Stuttgart berichtete, sei das Verfahren bisher an 51 Patienten mit inoperablen Lebertumoren erprobt worden. In 75 Prozent der Fälle war der Eingriff voll und in 13 Prozent teilweise erfolgreich. Nebenwirkungen traten praktisch nicht auf.
Bei der Thermo-Therapie wird eine Hohlnadel unter lokaler Betäubung direkt in den Tumor eingeführt. Durch kontrollierte Hochfrequenzenergie wird das Krebs-Gewebe um die Nadelspitze auf bis zu 100 Grad erhitzt und damit zerstört. Neu an dem Verfahren ist, wie Prof. Wolfgang Müller erläuterte, dass gleichzeitig durch die Nadel physiologische Kochsalzlösung zugeführt wird: Der Krebs verkohlt nicht sondern "zerkocht".
Das Verkohlen war der Nachteil der bisher angewandten Wärmebehandlung mit Laser-Technik: Mit der "Karbonisierung" verlor das Gewebe seine Leitfähigkeit, diese Behandlung war daher nur bei sehr kleinen Tumoren möglich. Durch das Verfahren unter dem Titel "Hochfrequenz induzierte Thermo-Therapie (Hitt)" lassen sich Tumoren bis zu einer Größe von fünf Zentimeter nach Angaben der Mediziner restlos beseitigen. Am Ultraschall-Bildschirm können Arzt und Patient beobachten, wie die Wärme sich im Tumorgebiet ausbreitet und das befallene Gewebe zerstört.
Das Verfahren wurde bisher nur an Lebertumoren erprobt. Es sei jedoch theoretisch auch bei anderen Tumoren anwendbar, zeigte sich Hänsler überzeugt.
Die Kranken werden durch den Eingriff kaum belastet, berichtete Prof. Wilhelm Holtkamp von der Ammerland-Klinik in Westerstede (Niedersachsen). Bisher nur in Kliniken angewandt, könnte sich Holtkamp in Zukunft auch ambulante Eingriffe vorstellen. Auf Grund der schonenden Methode sind auch Mehrfachbehandlungen möglich. Das Verfahren sei zudem ungleich billiger als Laser, sagte Müller.