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Alt 26.12.2011, 01:01
Nela01 Nela01 ist offline
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Standard AW: Diagnose Krebs – und ganz allein!

Liebe Monika,

vielen herzlichen Dank für deine trostreichen Worte.
Ich mag es gar nicht von mir, wenn ich so am Jammern bin, aber es ist gerade so ein riesiger Berg, der auf mich einstürzt. Alles kommt auf einmal und fühle mich gefangen in einem Karussell voller schrecklicher Gedanken. Besonders schlimm ist das Gefühl des Alleinseins. Ich bin so erleichtert, dieses Forum gefunden zu haben. Es beruhigt unheimlich, zu wissen, dass es Menschen gibt, an die man sich in der Not wenden kann. Und vielleicht gibt es ja noch andere User hier, denen es ähnlich geht wie mir. Die auch auf keinen großen Rückhalt aus ihrem Familien- und Freundeskreis zurückgreifen können und nicht wissen, wie ihr Leben weitergehen soll. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich mit ihnen austauschen könnte. Und sei es nur zum gegenseitigen Ausheulen und Beistehen.

Deine Tipps sind sehr hilfreich. Ich werde zusehen, dass ich alle Befunde ausgehändigt bekomme. Obwohl ich gerade gar nicht weiß, ob ich wirklich alles wissen möchte. Aber die Augen davor zu verschließen hilft vermutlich auch nicht. Oder doch? Vielleicht ist es besser nicht alles zu wissen, so kann man sich zumindest noch Hoffnung machen. Eigentlich heißt es ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Bei mir ist sie leider als erstes gestorben. Ich geb zu, ich bin von Natur aus kein großer Optimist, aber so furchtbar pessimistisch war ich noch nie. Bevor meine Mutter die Darmspiegelung hatte, war ich sogar noch extrem zuversichtlich, dass es nur ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür sei. Dann kam der Befund "Tumor" und alle Zuversicht ist zerbrochen – und mit ihr die Fähigkeit zu hoffen. Die werde ich wohl erst wieder neu lernen müssen.

Wie meinst du denn das mit der Patientenverfügung? Ich weiß, dass so etwas bei der Entscheidung über lebensverlängernde Maßnahmen sinnvoll ist, aber sind die Ärzte mir gegenüber nicht sowieso zur Auskunft verpflichtet? Ich bin doch die einzige Angehörige und meine Mutter wird immer sagen, dass ich hinzugezogen werden soll. Können die mir denn trotzdem Informationen verweigern?

Ja, ich muss die Fahne hochhalten. Aber wie schafft man es, dass einen die Angst nicht lahmlegt? Ich meine, ich funktioniere noch und tue, was zu tun ist. Doch ich spüre, dass ich nicht mehr ich selbst bin. Die Angst hat mich voll und ganz in ihrer Gewalt. Im Augenblick ist auch noch alles so neu für mich, so bedrohlich und unüberwindbar. Vielleicht wird es mit der Zeit ein bisschen leichter, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist. Im Grunde bleibt einem ja auch nichts anderes übrig. Wenn ich doch nur wieder hoffen könnte!

Noch mal vielen Dank für deine Antwort und ganz besonders für dein Angebot auf Unterstützung. Die Diagnose Krebs ist furchtbar – das Gefühl, damit allein fertig werden zu müssen, kaum auszuhalten.

Da du geschrieben hast, dass du selbst grad ein wenig durchhängst, wünsch ich dir alle Kraft der Welt.

Ganz liebe Grüße
Nela
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