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Alt 25.12.2011, 18:02
Nela01 Nela01 ist offline
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Unglücklich Diagnose Krebs – und ganz allein!

Hallo liebe Community,

meine Welt liegt grade in Trümmern und ich bin völlig verzweifelt.
Meine Mutter (75) ist an Darmkrebs erkrankt und damit ist mein schlimmster Alptraum wahr geworden. Besonders belastend ist für mich dabei, dass ich völlig allein mit meinen Ängsten und Sorgen klarkommen muss. Denn meine Mutter ist die einzige nahe Familienangehörige, die ich noch habe. Mein Vater ist vor 14 Jahren gestorben, ich hab keine Geschwister und bin Single. Zu allem Überfluss ist vor einiger Zeit auch noch meine beste Freundin mit ihrem Lebensgefährten nach Südamerika ausgewandert und eine andere Freundin selbst an Brustkrebs erkrankt. Meine weiteren Bekannten wohnen alle so weit weg, dass sie nicht viel tun können. Sie schreiben mir zwar aufzumunternde Mails, aber es fällt mir schwer, ihnen meine Ängste verständlich zu machen.

Wir haben erst vor zwei Tagen die Diagnose bekommen und wissen noch nichts Genaues. Aber laut Aussage der Ärztin, ist der Tumor schon sehr groß. Daher ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass es Metastasen gibt, entsprechend hoch. Nächste Woche wird das abgeklärt und dann soll möglichst bald die OP erfolgen. Ich bin total am Ende und habe wahnsinnige Angst, meine Mutter – und damit meine komplette Familie – zu verlieren. Dabei ist meine Mutter diejenige, die krank ist und Zuspruch benötigt. Doch ich fühle mich gerade so hilflos. Die Angst hat mich fest im Griff. Sie lähmt mich, steuert mein gesamtes Handeln. Ich kann nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, nicht mehr rational denken. Wie gern würd ich sagen: Wir schaffen das! Wir stehen das durch! Aber mir ist jeder noch so kleine Funke Hoffnung abhanden gekommen und ich geh davon aus, dass wir jetzt eine Hiobsbotschaft nach der anderen bekommen. Ich weiß, ich muss stark sein und kämpfen – aber es ist so unsagbar schwer. Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so bedroht und allein gefühlt. Ich möchte so gern etwas Zuversicht haben, so gern ein kleines Licht am Ende des Tunnels sehen – aber da ist nur Dunkelheit.

Gleichzeitig hab ich riesige Schuldgefühle, dass ich momentan so viel an meine Sorgen denke, obwohl meine Mutter einen so schweren Weg vor sich hat und all meine Unterstützung braucht – sie hat ja auch nur noch mich. Ich geb mir die größte Mühe, ihr gegenüber meine Ängste nicht so zu zeigen. Sie soll auf keinen Fall ihren Optimismus verlieren. Aber irgendwo muss ich mit meinem Kummer und meiner Verzweiflung doch hin. Ich wünschte so sehr, sie hätte auf mein Flehen gehört und ihre Beschwerden, die sie schon seit sehr langer Zeit hat, viel früher abklären lassen. Nun trifft mich die Diagnose in einem Augenblick, wo ich ohne Partner und ohne Rückhalt durch gute Freunde dastehe und ich auch noch einen beruflichen Umbruch vor mir habe. Wie soll ich das nur alles allein durchstehen? Wie soll ich jetzt der Fels in der Brandung sein, wo ich doch nur noch ein kleines Häufchen Elend bin?

Ich schäme mich so und komme mir so furchtbar schwach vor. Es ist ein Moment, wo ich tapfer sein sollte. Wo ich das Schicksal annehmen und das „Beste“ draus machen sollte, statt damit zu hadern und darüber zu jammern. Doch ich fühle mich gerade überhaupt nicht als Kämpfer, sondern nur als Verlierer. Ich sehne mich so sehr nach ein bisschen Trost. Wie soll ich nur die nächsten Tage, Wochen und Monate überstehen?

Liebe Grüße
Nela
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