Einzelnen Beitrag anzeigen
  #65  
Alt 09.12.2011, 18:28
TochterSimone TochterSimone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 93
Standard AW: MPM und viel zu jung!

Hallo Nicole,

ich kann dich gut verstehen - dieses AUF und AB der eigenen Gefühle, Hoffnungen und Erwartungen macht einem arg zu schaffen. Bis zu dem Tag, als mein Vater auf die Palliativstation eingeliefert wurde habe ich "perfekt" funktioniert, organisiert ... es war mega stressig. Aber man hatte immer etwas zu tun und kam nicht zur Ruhe und zum Nachdenken. Der bevorstehende Tod meines Vaters war "klar", aber totzdem noch "weit" weg für mich. Nach der Aufnahme in der Palliativstation war jede Verantwortung für mich weg. Papa war medizinisch super versorgt und auch menschlich waren die Schwestern und Pfleger ein Segen - für ihn wie für mich. Aber áb diesem Zeitpunkt -wo die eigentliche Arbeit/Verantwortung- weg war ging diese Achterbahn der Gefühle erst richtig los. Man hatte viel Zeit zum Nachdenken, hat viele Situationen bewußter wahrgenommen und regelrecht jede Veränderung erwartet/bewertet ... Man will den geliebten Menschen nicht verlieren, aber ab einem gewissen Punkt gibt es nur noch Leid und Schmerz. Ab da kamen bei mir die Gedanken, dass wenn es schon pasieren muss es dann eben so oder so . Diese Gedankengänge haben mir dann manchmal ein schlechtes Gewissen beschert . Auch das Gefühl, als alles vorbei war- diese "Erleichterung" war zeitweise scher zu verdauen.

Fühl dich gedrückt, verbinge Zeit mit deinem Mann und deiner Familie. Gerade dieses Wissen, dass ich bei Papa war egal zu welcher Zeit (ich war am rund um die Uhr auf Palliativ dabei) hat am Ende alles andere überdauert und getröstet !
__________________
Simone
---------------------------------------------
PAPA ( * 01.03.1937 + 20.10.2010)
03.02.2009 Diagnose Pleuramesotheliom
Am Ende eines steinigen Weges möge dich die Wärme der Sonne empfangen.
Mit Zitat antworten