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Alt 05.11.2011, 22:07
Rose_SLO Rose_SLO ist offline
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Registriert seit: 17.10.2011
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Standard AW: Hilflos und traurig

Hallo liebe Edna,

ja - Jupiter Jones holt die Gefühle intensiv hervor, aber mir hat die Ärztin gesagt, es sei sehr wichtig zuzulassen auch mal richtig traurig zu sein, sich Zeit zur Trauer zu nehmen... Mmmh leichter gesagt, wie getan...

Unsere Kinder sind schon toll, doch Ester (unsere Älteste) studiert und ist die Woche über abwesend, am Wochenende ist sie dann verstandlicherweise die meiste Zeit mit ihrem Freund zusammen. Ich glaube auch, dass es teilweise Flucht vor der Realität daheim ist. Doch wenn sie dann mal da ist, bügelt sie uns alles weg.... :-) Julian (19) ist immer für mich da, wir reden und reden, er ist ein richtiger "kleiner" Psychologe... er sorgt für seinen Vater, wenn ich abwesend bin, wir wechseln uns immer ab, da ich berufstätig bin und es mir nicht erlauben kann meine Arbeit zu verlieren. Habe jedoch riesiges Glück, dass mein Arbeitgeber mir in dieser Situation flexible Arbeitszeit ermöglicht hat, ausserdem kann/darf ich 30% meiner Arbeit, in Form von Heimarbeit ausführen. Der Jüngste Simon (16) unterstützt, wiederum im Haushalt (Geschirr spülen, saugen, wischen). Beide Jungs haben auch alle Aufgaben ums Haus herum übernommen (Gras mähen, Laub kehren, kleinere Reparaturarbeiten, Auto waschen...), da mein Mann keine Arbeiten mehr ausführen kann. Und trotzdem fühle ich mich allein, die tiefen und spritzigen Gespräche mit meinem Mann fehlen mir. Folgen seiner sind Erkrankung (Krebs und Schlaganfall) hat er Wortfindungsstörungen und Persönlichkeitsveränderungen. Es gibt auch keine Mum oder keinen Dad mehr, mit der/dem ich über all das reden könnte. Es gibt doch sehr vieles, worüber man mit den Kindern nicht reden kann oder auch nicht will, einfach um nicht noch mehr zu belasten.

Gestern haben wir wieder einen Tiefschlag erlitten, geplant waren 6 Zyklen Chemo und mitten in der vierten (4B) musste nun abgebrochen werden, nachdem festgestellt wurde, dass er wieder einen leichten Schlaganfall erlitten hat (der zweite innerhalb von 7 Wochen). Cisplatin und Gemcitabin würden thrombosefördernd sein und die Gefahr eines weiteren vielleicht dann starken Schlaganfalls wäre zu gross. Nun müssen wir am Montag zum Thorax-CT und zum Ultraschall der Halsadern, dann wird entschieden wie es weitergehen wird (Strahlentherapie, oder ???). Mein Mann hat sich immer sehr gesund ernährt, ist bzw. war Sportler (Basketball, Tennis und Fussball) und hat nie in seinem Leben jemals eine Zigarette angefasst, somit ein Trost, wenn auch trauriger, für alle LK-Erkrankte, dass die Zigarette nicht immer schuld ist.

Dadurch, dass mein Mann Metastasen in der Lunge, den Lymphknoten, im Hals, den Nebennieren, der Leber, im Becken, etc. hat, ist nach meinem Verständnis eine Strahlentherapie eher belastend, als heilend, bin jedoch kein Prof...! Somit ist eigentlich vorauszusehen, dass sich sein Zustand rapide verschlechtern wird. Hoffentlich täusche ich mich...


Sorry, jetzt habe ich mich voll ausgeheult... eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben.

Liebe Edna, danke für Deine lieben Worte und vergiss nicht Trauer zuzulassen, denn Deine Mama wird Dich immer begleiten.

Ganz liebe Grüsse

Rosemarie
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